Indian Summer in der LÜNEBURGER HEIDE

Eine gute halbe Autostunde südlich von Hamburg liegt einer der schönsten Naturparks hierzulande: die Lüneburger Heide. Wer jetzt viel frische Luft tanken möchte, ist in der weitläufigen Landschaft mit ihren Laubwäldern, weiten Heideflächen, Mooren, Flüssen und kleinen Bachläufen goldrichtig. Wir verraten, warum die Gegend zwischen Hannover, Bremen und Hamburg im Herbst so schön ist...

Jetzt, da die lila Blüten der Heide langsam verblassen, lädt die Gegend in Norddeutschland zu einem berauschenden Indian Summer ein. In den Wäldern leuchten die Blätter der Eichen und Buchen golden im warmen Sonnenlicht. Es duftet nach Pilzen und feuchtem Laub und unter den Füßen knacken Kastanien und Eicheln. Das Röhren der Hirsche und die Rufe der Zugvögel durchdringen die klare Luft. Rund 60 Prozent der Lüneburger Heide sind mit Wäldern bedeckt. Dennoch ist die Landschaft hier abwechslungsreich: Mal zeigen sich immergrüne Wacholderbäume auf einer nebligen Lichtung, mal lockt ein Moorgebiet zum Entdecken von seltenen Pflanzen und Tieren.

Gut zu wissen: Der Naturpark Lüneburger Heide ist eine Teilregion der Lüneburger Heide, wurde seiner Zeit als erster Naturpark in Deutschland gegründet und zählt heute zu den größten seiner Art. Die 107.000 Hektar große Fläche zieht sich vom südlichen Soltau bis nach Buchholz in der Nordheide. Östlich stößt er an die Ausläufer von Lüneburg und im Westen bildet der Heideort Schneverdingen die Grenze. Das Herzstück des Naturparks bildet das 23.440 Hektar große Naturschutzgebiet Lüneburger Heide. Das älteste Naturschutzgebiet Deutschlands umfasst die größten zusammenhängenden Heideflächen Mitteleuropas.

Pferdekutschen, Reiter, Wanderer und Radwanderer prägen das Bild dieses komplett autofreien Landstrichs. Ein atemberaubender Blick zeigt sich Wanderern z. B. von der 169 Meter hohen Spitze des Wilseder Berges. Und vom “Totengrund“ aus offenbart sich dem Besucher ein traumhafter Blick über eines der schönsten Heidetäler. Besonders romantisch ist eine Fahrt mit der Kutsche zum Totengrund. Man kann die Kutschfahrt z. B. ab Oberhaverbeck, Niederhaverbeck, Döhle oder Sudermühlen buchen.

Mit einer Fläche von insgesamt 107.500 Quadratmetern bieten die Naturparks Lüneburger Heide und Südheide eine Weite, die jetzt viel Privatsphäre und Rückzug erlauben. Rund 2.000 Kilometer Fahrradwege und ein großes Wanderwegenetz mit über 46 Rundwanderwegen, Themenrouten und Rundschleifen durchziehen die Region. Für Familien eignet sich beispielsweise der Fluss-Wald-Erlebnispfad, der zwischen Hermannsburg und Poitzen verläuft. Kinder können hier spielerisch die Natur des Örtzetals erkunden. Viele Mitmach-Stationen, die alte Wassermühle in Müden und der Heidesee in Müden laden zum Entdecken der typischen Kulturlandschaft ein. Man kann wählen zwischen vier verschiedenen Touren, von denen eine barrierefrei ist. Startpunkt ist der Parkplatz am Heidesee. Auch der Lüßwald bietet wunderschöne Wanderstrecken. Beim Parkplatz Lüßwald starten drei verschiedene Touren – z. B. der Walderlebnispfad „Der Urwald im Lüß“.

Kraniche und Singschwäne: Vom Singen der Zugvögel

Als größte Wildtierart dieser Gegend ist das Rotwild in den riesigen Waldgebieten der Südheide heimisch. So leben beispielsweise bei Dalle unweit von Eschede zwei Hirschrudel. Mit etwas Glück sieht man die Rehe in der Abendsonne bei der Futtersuche. Auch Zugvögel sind hier zu sehen: Kraniche, Gänse und Singschwäne ziehen im Herbst über die Heide und legen eine Rast ein. Gute Aussichtspunkte in der Südheide sind die Meißendorfer Teiche und das Postmoor bei Bargfeld. Auch am Jastorfer See und am Schweimker Moor in der Region Uelzen sowie in der Aller-Niederung bei Winsen an der Aller kann man Kraniche und Gänse beobachten.

Wo die Heide-Linda „skandalös lecker“ ist

Und noch etwas gibt es hier zu entdecken: die köstlichsten Kartoffeln in ganz Deutschland. So zumindest bezeichnen sie Fans. Die besten Sorten heißen Linda, Bintje und Siglinde. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist die Lüneburger Heide das bekannteste und größte Kartoffelanbaugebiet hierzulande. Die für die Region typisch hellen, lehmigen Sandböden sorgen für den herzhaften Geschmack der Heidekartoffeln. Ihre Qualität ist so gut, dass sie die EU-Kommission im Jahr 2010 auf die Liste geschützter geografischer Nahrungsmittel setzte. Und nicht nur das – die seit 2006 jährlich ausgezeichnete „Kartoffel des Jahres“ wurde seither viermal an eine Heidesorte vergeben. Den Titel vergibt ein Gremium aus Vertretern deutscher Umwelt- und Verbraucherverbände und landwirtschaftlicher Organisationen. Die festkochende „Heide-Linda“ beispielsweise hat eine gelbe Schale und ein tiefgelbes Innenleben. Sie ist sehr aromatisch und eignet sich für fast alle Kartoffelgerichte – von Salat bis Püree. Die Jury fand:  Diese Kartoffel ist „skandalös lecker“. Besucher können die Kartoffeln in verschiedensten Varianten in den Gasthöfen der Region genießen – z. B. in der Hansestadt Lüneburg oder in der charmanten Fachwerkstadt Celle.

Autor: Annette Waldow

Weitere Informationen: lueneburger-heide.de, naturpark-lueneburger-heide.de

© Fotos: Lüneburger Heide GmbH, unsplash (Dan Counsell, Jan Antonin Kolar)

Annette Waldow
Dem eigenen Spürsinn hinterher, frischen Abenteuern entgegen - so versorgt sie ihre Leser mit Reportagen, Features und Experten-Tipps rund um einen unvergesslichen Urlaub.
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Eine gute halbe Autostunde südlich von Hamburg liegt einer der schönsten Naturparks hierzulande: die Lüneburger Heide. Wer jetzt viel frische Luft tanken möchte, ist in der weitläufigen Landschaft mit ihren Laubwäldern, weiten Heideflächen, Mooren, Flüssen und kleinen Bachläufen goldrichtig. Wir verraten, warum die Gegend zwischen Hannover, Bremen und Hamburg im Herbst so schön ist...

Jetzt, da die lila Blüten der Heide langsam verblassen, lädt die Gegend in Norddeutschland zu einem berauschenden Indian Summer ein. In den Wäldern leuchten die Blätter der Eichen und Buchen golden im warmen Sonnenlicht. Es duftet nach Pilzen und feuchtem Laub und unter den Füßen knacken Kastanien und Eicheln. Das Röhren der Hirsche und die Rufe der Zugvögel durchdringen die klare Luft. Rund 60 Prozent der Lüneburger Heide sind mit Wäldern bedeckt. Dennoch ist die Landschaft hier abwechslungsreich: Mal zeigen sich immergrüne Wacholderbäume auf einer nebligen Lichtung, mal lockt ein Moorgebiet zum Entdecken von seltenen Pflanzen und Tieren.

Gut zu wissen: Der Naturpark Lüneburger Heide ist eine Teilregion der Lüneburger Heide, wurde seiner Zeit als erster Naturpark in Deutschland gegründet und zählt heute zu den größten seiner Art. Die 107.000 Hektar große Fläche zieht sich vom südlichen Soltau bis nach Buchholz in der Nordheide. Östlich stößt er an die Ausläufer von Lüneburg und im Westen bildet der Heideort Schneverdingen die Grenze. Das Herzstück des Naturparks bildet das 23.440 Hektar große Naturschutzgebiet Lüneburger Heide. Das älteste Naturschutzgebiet Deutschlands umfasst die größten zusammenhängenden Heideflächen Mitteleuropas.

Pferdekutschen, Reiter, Wanderer und Radwanderer prägen das Bild dieses komplett autofreien Landstrichs. Ein atemberaubender Blick zeigt sich Wanderern z. B. von der 169 Meter hohen Spitze des Wilseder Berges. Und vom “Totengrund“ aus offenbart sich dem Besucher ein traumhafter Blick über eines der schönsten Heidetäler. Besonders romantisch ist eine Fahrt mit der Kutsche zum Totengrund. Man kann die Kutschfahrt z. B. ab Oberhaverbeck, Niederhaverbeck, Döhle oder Sudermühlen buchen.

Mit einer Fläche von insgesamt 107.500 Quadratmetern bieten die Naturparks Lüneburger Heide und Südheide eine Weite, die jetzt viel Privatsphäre und Rückzug erlauben. Rund 2.000 Kilometer Fahrradwege und ein großes Wanderwegenetz mit über 46 Rundwanderwegen, Themenrouten und Rundschleifen durchziehen die Region. Für Familien eignet sich beispielsweise der Fluss-Wald-Erlebnispfad, der zwischen Hermannsburg und Poitzen verläuft. Kinder können hier spielerisch die Natur des Örtzetals erkunden. Viele Mitmach-Stationen, die alte Wassermühle in Müden und der Heidesee in Müden laden zum Entdecken der typischen Kulturlandschaft ein. Man kann wählen zwischen vier verschiedenen Touren, von denen eine barrierefrei ist. Startpunkt ist der Parkplatz am Heidesee. Auch der Lüßwald bietet wunderschöne Wanderstrecken. Beim Parkplatz Lüßwald starten drei verschiedene Touren – z. B. der Walderlebnispfad „Der Urwald im Lüß“.

Kraniche und Singschwäne: Vom Singen der Zugvögel

Als größte Wildtierart dieser Gegend ist das Rotwild in den riesigen Waldgebieten der Südheide heimisch. So leben beispielsweise bei Dalle unweit von Eschede zwei Hirschrudel. Mit etwas Glück sieht man die Rehe in der Abendsonne bei der Futtersuche. Auch Zugvögel sind hier zu sehen: Kraniche, Gänse und Singschwäne ziehen im Herbst über die Heide und legen eine Rast ein. Gute Aussichtspunkte in der Südheide sind die Meißendorfer Teiche und das Postmoor bei Bargfeld. Auch am Jastorfer See und am Schweimker Moor in der Region Uelzen sowie in der Aller-Niederung bei Winsen an der Aller kann man Kraniche und Gänse beobachten.

Wo die Heide-Linda „skandalös lecker“ ist

Und noch etwas gibt es hier zu entdecken: die köstlichsten Kartoffeln in ganz Deutschland. So zumindest bezeichnen sie Fans. Die besten Sorten heißen Linda, Bintje und Siglinde. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist die Lüneburger Heide das bekannteste und größte Kartoffelanbaugebiet hierzulande. Die für die Region typisch hellen, lehmigen Sandböden sorgen für den herzhaften Geschmack der Heidekartoffeln. Ihre Qualität ist so gut, dass sie die EU-Kommission im Jahr 2010 auf die Liste geschützter geografischer Nahrungsmittel setzte. Und nicht nur das – die seit 2006 jährlich ausgezeichnete „Kartoffel des Jahres“ wurde seither viermal an eine Heidesorte vergeben. Den Titel vergibt ein Gremium aus Vertretern deutscher Umwelt- und Verbraucherverbände und landwirtschaftlicher Organisationen. Die festkochende „Heide-Linda“ beispielsweise hat eine gelbe Schale und ein tiefgelbes Innenleben. Sie ist sehr aromatisch und eignet sich für fast alle Kartoffelgerichte – von Salat bis Püree. Die Jury fand:  Diese Kartoffel ist „skandalös lecker“. Besucher können die Kartoffeln in verschiedensten Varianten in den Gasthöfen der Region genießen – z. B. in der Hansestadt Lüneburg oder in der charmanten Fachwerkstadt Celle.

Autor: Annette Waldow

Weitere Informationen: lueneburger-heide.de, naturpark-lueneburger-heide.de

© Fotos: Lüneburger Heide GmbH, unsplash (Dan Counsell, Jan Antonin Kolar)

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