FLORIDA KEYS: Jungbrunnen für die Seele

Es heißt, beim Versuch, den sagenhaften Jungbrunnen zu entdecken, sei der Entdecker Ponce de León im Jahr 1513 auf die Inselgruppe der Florida Keys gestoßen. Möglicherweise stimmt das, vielleicht aber auch nicht; wer kann das schon sicher wissen. Belegt ist jedoch, dass er Florida und die Inselgruppe der Keys entdeckte. Und eine Entdeckungsreise der Inseln von Norden nach Süden kommt einem Trip zum Jungbrunnen ziemlich nahe...

Come as you are – unbekümmert, leger und lebensbejahend locken die Keys ihre Gäste an, sei wie du bist, unverstellt und ungekünstelt. Die Botschaft ist klar: Hier muss sich niemand verkleiden, um akzeptiert zu werden. Und das Reise-Abenteuer beginnt sogleich: Beim Start auf die Traumstraße Overseas Highway mit der Nummer 1, der die Inselkette über eine Länge von 290 Kilometern und sage und schreibe 42 Brücken verbindet, während die Sonne strahlt, die Musikboxen im Auto dröhnen und die für deutsche Verhältnisse gemächliche Fahrt (Speedlimit!) zwischen zwei türkisfarbenen Meeren entlangführt, muss man einfach mit einem wie ins Gesicht gemeißelten Lächeln genießen.

Öko-Tourismus auf den Keys

Freundlich, fröhlich und offen begrüßt uns auch Roxana Boonstra im Coral Restoration Foundation Education Center auf Key Largo. „Für mich ist es immer wieder ein tolles Erlebnis, mit Tauchern unter Wasser zu sein und ihnen die Bedeutung des Riffs nahezubringen“, erklärt die Meeresbiologin und Tauchlehrerin. Denn: „Menschen machen den Unterschied.“ Die Non-Profit-Organisation betreibt die Aufforstung des Riffs, indem sie neue Korallen heranzieht und sie im Riff anpflanzt. „Bis heute haben wir mehr als 120.000 Korallen auf einer Fläche von 17.500 Quadratmetern gepflanzt. Das entspricht der doppelten Fläche von Puerto Rico“, betont Roxana Boonstra.

Tatsächlich lassen sich Korallen ähnlich wie die Ableger von Zimmerpflanzen vermehren: Fingergroße Fragmente werden mit einer klebrigen Nährmasse am Sand fixiert oder mit einer Schnur an den „Ästen“ des künstlichen Coral-Trees befestigt. In einem praktischen Workshop erfahren Interessierte die Hintergründe und dürfen selbst Hand anlegen. „Krankheiten und Umweltverschmutzung, aber auch Schäden, verursacht von Tauchern und Schnorchlern, haben seit den 90er Jahren fast 40 Prozent der Korallen zerstört.“ Heute beherberge Floridas Korallenriff nur noch zwei Prozent der Populationen der einst vorherrschenden Hirschhorn- und Elchhornkorallen, die es in den 1970er Jahren noch überall gab.

Die Keys bestehen aus den Teilen eines alten Korallenriffs inmitten des Nationalen Wasserschutzgebiets Florida Keys. Unter Wasser erstreckt sich das drittgrößte Barriereriff der Welt (nach dem Great Barrier Reef und dem Belize Barrier Reef), das 5.000 bis 6.000 Jahre alt ist. Stacey Mitchell, Marketingdirektorin der Florida Keys und Key West, stellt klar: „Natur- und Umweltschutz, Nachhaltigkeit und ein unvergesslicher Urlaub mit tollen Erlebnissen schließen sich nicht aus.“ Dazu gehört auch, dass in fast allen Souvenir-Shops und Drugstores besondere Sonnenmilch angeboten wird, die das Ökosystem des Riffs nicht angreift.

Mit den Rainbow Reef Divers an einem der Aufzuchtfelder der Coral Restoration Foundation angekommen erblicken wir in einer Tiefe von fünf Metern die Kolonien von „Korallen-Ablegern“: „Wir haben zur Zeit sieben Offshore-Korallenbaumschulen in Südflorida von Carysfort Reef bis Key West, von denen die größte den Umfang von zwei Fußballfeldern hat“, beschreibt Roxana Boonstra den Erfolg mit dem Stolz einer Farmerin. Aufbau und Pflege – denn die Coral-Trees müssen mit feinen Bürstchen von Ablagerungen gereinigt werden – sind zeitintensiv. Dennoch lohne sich die Mühe: „In sechs bis neun Monaten sind die Korallenfragmente so groß, dass wir sie im Riff auspflanzen können.“

Für die Programme der Coral Reef Restoration Foundation sind nur zertifizierte Taucher zugelassen. Termine kann man unter coralrestoration.org vereinbaren. Beach Clean-ups und Monitoring-Programme zur Überwachung der Gesundheit des Riffs runden die Programme ab.

Wracks in den Florida Keys

„Taucher schätzen das National Marine Sanctuary wegen des ,Shipwreck Trails’ mit neun sehr gut zu betauchenden Wracks“, schwärmt Captain Scott von den Rainbow Reef Divers. „Weltbekannt sind das 160 Meter lange Docklandungsschiff ,Spiegel Grove’ sowie der gewaltige Raketenträger ,USS Vandenberg’“. Aber auch ohne Wracks ist das marine Leben im Pennekamp-Nationalpark, Molasses Reef oder in Plantation Key überwältigend: „Bei jedem Tauchgang kann man Ammenhaie, Adlerrochen, Schildkröten, grüne Muränen, Zackenbarsche und die typischen Korallenbewohner sehen“, schildert Anya Elis von Scuba Fun. „In der Regel fährt man 30 bis 45 Minuten raus, weil die Barriereriffe der Keys im offenen Meer liegen.“ Das sei anders als bei Saumriffen.

Im Gegensatz zu anderen karibischen Inseln spielten die Florida Keys früher keine bedeutende Rolle als Handelszentren. Aber wegen ihrer Lage am Rand der Floridastraße, einer intensiv genutzten Schifffahrtsstraße, kam es an den Korallenriffen zu zahlreichen Schiffbrüchen, bei denen auch oft wertvolle Fracht verloren ging. Findige Insulaner verstanden es jedoch, die Ladung havarierter Schiffe zu bergen – und begründeten so ihren Wohlstand. Betaucht werden aber auch absichtlich versenkte Schiffe, die Meeresbewohnern als neue Behausung und Tauchern als willkommene Fotomotive dienen.

Auf den Spuren der „African Queen“ – nicht nur für Filmfans

„Wir waren uns doch einig.“ „Ich aber nie. Ich war nie mit Ihnen einig.“ Eingefleischte Cineasten kennen dieses Zitat aus dem Klassiker „African Queen“, der zu den besten 100 Filmen aller Zeiten zählt. Der Streifen handelt von der Reise des trinkfesten, raubeinigen Kapitäns Charlie Allnut, gespielt von Humphrey Bogart, und Schwester Rose, dargestellt von Katherine Hepburn, die zu Beginn des Ersten Weltkriegs mit dem klapprigen Dampfboot „African Queen“ in Ostafrikas Kolonien vor den deutschen Truppen fliehen. Gedreht wurde damals in Afrika, aber das 1912 gebaute Originalboot liegt seit 1982 auf Key Largo, wo es für Kanalfahrten gebucht werden kann. africanqueenflkeys.com

Weiter auf der kultigen Panoramastrecke gen Süden

Weiter geht’s Richtung Süden. Die kultige Panoramastrecke ist viel befahren: Pick-ups mit doppelter Räderreihe und gewaltigen Ladeflächen und riesige Trucks überholen uns ohne übertriebene Eile. Wir halten uns vorsichtshalber an die Geschwindigkeitsbegrenzung, denn das Bußgeld für Übertretungen ist empfindlich hoch. Anstelle von Ortschaften wie wir sie in Deutschland kennen, reihen sich wie zufällig am Straßenrand angesiedelte Diners und Restaurants, Shopping-Malls und Tankstellen aneinander. Das Interieur der Shops ist fantasievoll und maritim: Hai- und Lobsterplastiken, Briefkästen im Seepferdchen- oder Fischdesign, kunstvolle metergroße Holz- oder Fiberglasmodelle von Segelfischen – und offene, freundliche Bedienungen, die immer für einen Plausch zu haben sind.

Die Insel Islamorada gilt als die „Welthauptstadt der Sportangler“. Direkt am Highway liegt das „History of Diving Museum“, gegründet von Dr. Joe und Sally Bauer, zwei Tauchbegeisterten aus Cleveland, Ohio. Es verfügt über eine der größten und umfassendsten Tauchsammlungen der Welt und zeigt auf, wie die Menschen bereits in der Antike versuchten, mit teilweise abenteuerlichen Behelfstechniken und atemberaubend engen Kapseln (nichts für Klaustrophobiker!) die Welt unter Wasser zu erkunden. Die gesamte Entwicklung bis hin zu den näheren Vorgängern der modernen Tauchausrüstung, Kamerazubehör und die Verarbeitung des Themas in Filmen und Serien werden auch für Nicht-Taucher faszinierend veranschaulicht. divingmuseum.org

Hungrige Tarpune und gefragte Filmsets

Für eine Erfrischung kehren wir weiter südlich bei Robbie’s Marina ein. Hier erwartet die Gäste ein tolles Spektakel: Für vier Dollar kann man einen Eimer mit Fischresten kaufen – und diese vom Dock aus an Tarpune verfüttern. Die bis zu zweieinhalb Meter langen, heringähnlichen Fische warten schon mit großen Augen dicht unter der Wasseroberfläche. Mutigere Touristen werfen die Karkassen nicht, sondern halten sie in den Händen bis ein Tarpun mit riesigem, geöffneten Maul hochschnellt und sich den Fang sichert, nicht selten scheint dabei die ganze Hand verschlungen zu werden. Aber aufgepasst: Vorwitzige Pelikane warten nur auf eine Gelegenheit, sich auf den Eimer zu stürzen. Hin und wieder lassen sich hier auch Manatis, Rundschwanzseekühe, blicken, die man jedoch nicht füttern darf. Aber natürlich gibt es auch eine Karte mit Speisen für Menschen. Hier kann man sich auch Kajaks leihen und die Tour zur Geisterstadt Indian Keys starten. Robbies.com

Robbie’s Marina ist auch in der Netflix-Serie „Bloodline“ zu sehen: Obwohl die Figur Danny eigentlich seinen Bruder auf den Keys treffen soll, sitzt er mit seinem Kumpel Eric in einem kleinen Boot bei Robbie’s Marina und raucht mit ihm einen Joint. Ebenfalls auf Islamorada liegt das Hauptset der Netflix-Serie „Bloodline“, das Hotel „The Moorings Village and Spa“, in dem eine Übernachtung knapp 2.500 Dollar kostet. Vom Wasser aus auf einem Kajak oder Paddleboard kann man sich die gepflegte Anlage ansehen. themooringsvillage.com

Auch einige Dreharbeiten für den Film „Roter Drache“, der die Vorgeschichte von „Das Schweigen der Lämmer“ behandelt, fanden auf Islamorada statt. Die Figur des leitenden Ermittlers Will Graham hat im Film ein Haus in Marathon auf den Florida Keys. Tatsächlich wurde aber neben dem Islander Resort in Islamorada gedreht.

Turtle Hospital und Dolphin Research Center

Die abnehmenden Zahlen der Mile Marker am Straßenrand zeigen an, dass wir uns mehr und mehr der südlichsten Spitze der Keys nähern: Key West hat den Mile Marker mit der Ziffer 0. Andere Straßenschilder weisen auf ein Moskito-Projekt hin: Im Jahr 2021 wurden gentechnisch veränderte männliche Mücken freigesetzt. Diese beißen im Gegensatz zu den Weibchen nicht. Durch die genetische Veränderung werden nach der Paarung die weiblichen Nachkommen unfähig zu überleben. Auf diese Weise soll die Population der weiblichen Mücken, die für die Übertragung von Krankheiten wie dem Dengue-Fieber und dem Zika-Virus verantwortlich sind, verringert werden.

Im beschaulichen Marathon ist das weltweit einzige Schildkrötenkrankenhaus seiner Art zu sehen. Seit dem Jahr 1986 werden hier verletzte Meeresschildkröten behandelt und nach Möglichkeit wieder ausgesetzt. Die Verletzungen der Tiere rühren von Bootsunfällen oder auch Begegnungen mit Haien her, einige haben Hautprobleme oder eine Augenkrankheit, hervorgerufen durch ein Virus, die zur Erblindung führen kann. Einige Schildkröten können nie mehr freigelassen werden, weil sie nicht überlebensfähig wären; sie finden hier ein sicheres neues Zuhause.

Bette Zirkelbach vom Turtle Hospital: „Mein Job ist eine Art Cheerleader für Meeresschildkröten“, beschreibt sie ihre Tätigkeit. Sie betont: „Menschen aus aller Welt kommen in unser Hospital, um sich zu informieren. Sie nehmen von uns viele Informationen mit, vor allem die Botschaft, dass dass marine Leben hier auf den Florida Keys, aber auch überall in der Welt, geschützt und erhalten werden muss.“ turtlehospital.org

Die berühmte Seven Mile Bridge

Das längste Brückenstück auf dieser „Straße ins Paradies“ ist die Seven Mile Bridge mit ihren rund elf Kilometern. Diesen Ausblick muss man genießen: Wie auf einer schmalen Schiene scheint man über das türkisfarbene Wasser zu gleiten, während die Sonne im Blau des Himmels zeigt, was sie kann. Eile scheint hier niemand zu kennen. Wozu auch?

Klar, dass diese berühmte Brücke in einem Blockbuster gewürdigt wird: Im Film „True Lies“ mit Arnold Schwarzenegger in der Hauptrolle des Geheimagenten Harry Tasker gibt es eine wilde Verfolgungsjagd über die Seven Mile Bridge. Und auch im zweiten Teil der Reihe „Fast and Furious“ ist sie zu sehen.

Eigensinnig und humorvoll: Willkommen in der Conch Republic!

Die südlichste Spitze der Florida Keys ist Key West, zugleich das Ende des legendären Highways und der Höhepunkt der Reise mit der südlichsten Stadt der USA. Hier findet sich alles: Kunst und Kultur, Gaumenfreuden und Nachtleben, Festivals und sportliche Wettbewerbe, fantastische Sonnenuntergänge und Begegnungen mit freundlichen wie schlitzohrigen Insulanern.

Vor rund 200 Jahren siedelten sich in Key West die sogenannten „Wrecker“ an. Sie lebten davon, dass sie Schiffen halfen, die auf Riffe gelaufen waren – oder auch, um deren Ladung zu bergen. Angeblich gab es auch schwarze Schafe unter ihnen, die Schiffe mit falschen Leuchtzeichen ins Verderben lockten. Als jedoch ab 1850 feste Leuchttürme errichtet wurden, starb diese lohnende Profession aus, die Key West zur wohlhabendsten Stadt der USA(!) gemacht hatte.

Die Bewohner von Key West zeichnen sich nicht nur durch eine gewisse Schlitzohrigkeit aus, sondern durchaus auch durch Mut gepaart mit Humor: So erklärten sie am 23. April 1982 ihre Unabhängigkeit, riefen die Conch Republic aus und erklärten den USA den Krieg, „bewaffnet“ mit kubanischen Broten. Die bedingungslose Kapitulation erfolgte exakt eine Minute später. Für den Wiederaufbau forderte die Conch Republic eine Milliarde US-Dollar. Der ernste Hintergrund für die satirenhafte Episode waren Straßenverkehrskontrollen auf dem Highway, mit dem Ziel, illegale kubanische Einwanderer aufzuspüren. Dies jedoch lähmte den Tourismus, die Haupteinnahmequelle von Key West – Touristen stornierten massenhaft ihre Buchungen wegen der langen Staus an den Kontrollstellen. Nachdem eine offizielle Klage gescheitert war, erfolgte die Kriegserklärung. Noch immer identifizieren sich viele Einwohner von Key West mit der Conch Republic, jedes Jahr wird der Unabhängigkeitstag gefeiert. Steuern werden nicht erhoben, finanziert wird die Conch Republic von Spenden. Generalsekretär Peter Anderson: „Wir glauben nicht an Steuern für die Conch Republic. Wenn wir Geld brauchen, schmeißen wir eine Party.“

Neben den lohnenden Aktivitäten in Sachen Schiffbrüche war es die aus Kuba kommende Zigarrenindustrie, die die Stadt wirtschaftlich erblühen ließ. Ende der 1800er Jahre gab es rund 150 Zigarrenfabriken. Im Gato Village Pocket Park wird an diese Phase erinnert. Auch heute findet man in Key West viele Zigarrenshops, kubanische Restaurants, Rum und Musik – der kubanische Einfluss kommt nicht von ungefähr: Der Southernmost Point of the Continental USA, eine Art Boje aus Stein, markiert die geographische Nähe zur sozialistischen Karibikinsel, von hier aus sind es nur 90 Meilen! Diese dekorative Markierung im Stadtteil Upper Duval an der Ecke Whitehead Street und South Street steht ganz weit oben auf der to-do-Liste von Key-West-Besuchern. Geduldig reihen sie sich in die ermüdend lange Schlange ein, um sich vor dem spektakulären Motiv abzulichten. southernmostpointwebcam.com

Auf den Spuren von Literaten in Key West

Wenn man schon einmal in der Whitehead Street ist, sollte man es nicht versäumen, die Villa zu besuchen, in der Ernest Hemingway und seine zweite Frau Pauline rund zehn Jahre gelebt haben. Hier entstanden die Bücher „Die grünen Hügel Afrikas“ und „Wem die Stunde schlägt“. Das Gebäude im Kolonialstil ist teilweise original möbliert. Im Haus und im Park räkeln sich rund 60 Katzen, allesamt Nachkommen von Snowball, die Hemingway einst von einem Kapitän geschenkt bekommen hatte. Das Besondere: Snowball hatte sechs Zehen anstatt fünf, etwa die Hälfte ihrer Nachkommenschaft hat ebenfalls dieses Merkmal, die genetische Anlage ist bei allen nachgewiesen. Das Hemingway-Haus ist auch in dem James Bond-Streifen „Lizenz zum Töten“ von 1989 zu sehen: Hier trifft 007 M, der ihm den aberkannten Doppel-Null-Status wieder erteilt. In der Szene sind auch einige der Katzen zu sehen. hemingwayhome.com

Viel Zeit hat der trinkfeste Ernest Hemingway in der Bar Sloppy Joe’s in der Duval Street verbracht. Damals gehörte sie Joe Russell, einem guten Freund des Schriftstellers. Nach Hemingways Tod fand man dort einige persönliche Gegenstände von ihm, darunter auch Teile des Originalmanuskripts von „Haben und Nichthaben“. sloppyjoes.com

Auch Tennessee Williams und Robert Frost haben in Key West gelebt. Tennessee Williams, berühmt für sein Stück „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ hat in seinem Haus in der Duncan Street Werke wie „Die Nacht des Leguan“ und „Sommer und Rauch“ verfasst. Ein Museum in der Truman Avenue macht sein Leben und Schaffen in Key West anschaulich. Robert Frost lebte immer mal wieder den Winter über in einem Häuschen in der Caroline Street. Hier schrieb er eines seiner bekanntesten Gedichte, „The Gift Outright“, das er – bereits ein alter Mann – bei der Amtseinführung von John F. Kennedy im Jahr 1961 rezitierte. Literaturfestivals wie die Tennessee Williams Birthday Celebration, die Hemingway Days oder das Key West Literatur-Seminar mit Vorträgen, Filmvorführungen und Literaturwettbewerben würdigen die Schriftsteller.

Old Town, Historic District, Historic Seaport

Ein Spaziergang durch die Altstadt und den historischen Distrikt von Key West ist ein Erlebnis: Wunderschöne Cottages und Villen mit Mansarden, Giebeln und großzügigen Veranden reihen sich aneinander, umrahmt von Palmen. Das Partyvolk trifft sich in der Duval Street, auf dem Mallory Square, an dem einst kubanische Seefahrer und Fischer anlegten, um später mit Fässern voller Lebensmittel nach Kuba zurückzukehren, genießt man den Sonnenuntergang. melfisher.org

Als im Jahr 1868 die kubanische Revolution begann, erhielt Revolutionsführer José Martí in Key West Unterstützung für die Unabhängigkeit Kubas von Spanien. 1871 wurde das San Carlos Institute in der Duval Street gegründet, hier hielt Martí 1892 seine historische Rede. Heute ist es ein Museum mit Galerie und Theater. Im Bayview Park steht eine Skulptur Martís.

Der Hafenrundgang am Key West Historic Seaport ist ein Erlebnis – selten kommt man den Yachten und Kapitänen so nahe wie hier. Wie auf einer Perlenkette aufgereiht säumen Bars und Restaurants mit Meerblick und viel Livemusik den Yachthafen. Fröhliche Menschen tanzen, singen, genießen das Leben! „Come as you are“ – das Lächeln im Gesicht will nicht weichen. Wenn es überhaupt einen Jungbrunnen gibt, dann muss er wohl hier sein!

In 2022: 200 Jahre Key West!

Vom 19. bis 30. März 2022 wurde gefeiert: Am 25. März 1822 hisste Leutnant Matthew C. Perry die amerikanische Flagge in Key West und erklärte damit die Insel erstmals zu amerikanischem Staatsgebiet. Dieses Ereignis sollte 200 Jahre später gefeiert werden! Unter anderem wurde eine Zeitkapsel am Mallory Square platziert, die in 50 Jahren geöffnet werden soll. Es gab Vorträge und Veranstaltungen zur Stadtgeschichte, eine Parade und ein „Heritage Festival“ mit Live-Auftritten. Weitere Informationen: keywest200th.com und kwahs.org.

Ein paar Fakten über die Keys

Zu den Florida Keys gehören rund 300, teils unbewohnte Koralleninseln vor der Südspitze Floridas; sie liegen zwischen dem Golf von Mexiko und dem Atlantischen Ozean. Der Name stammt von dem spanischen Wort Cayo, Sandinsel. Eine Eisenbahnstrecke verband die Inseln bis sie im Jahr 1935 von einem Hurrikan zerstört wurde. Die Reste stehen heute noch und werden gern von Fußgängern und Anglern genutzt. Anstatt die alte Strecke wieder aufzubauen, wurde der moderne Overseas Highway errichtet. Heute verbinden 42 Brücken die Inseln mit dem Festland, die bekannteste davon ist die Seven Mile Bridge – im Mai 2022 wurde sie 40 Jahre alt. Die Old Seven Mile Bridge, die parallel dazu verläuft, wurde nach vierjähriger Renovierung im Januar 2022 wiedereröffnet. Besucher können auf der schnurgeraden, autofreien Strecke nun wieder die grandiose Aussicht auf den Sonnenuntergang genießen. Das denkmalgeschützte Bauwerk ist übrigens ein originales Teilstück der im Januar 1912 fertiggestellten Florida Keys Over-Sea Railroad des Eisenbahnmagnaten Henry Flagler.

Museen:
Restaurants:
Sightseeing:
Klima:
  • Im Sunshine State Florida (Sonnenscheinstaat) scheint die Sonne an mehr als 300 Tagen im Jahr. Die beste Reisezeit ist zwischen Ende November und Mai – perfekt zum Überwintern! Die Keys sind übrigens die einzige frostfreie Region in Florida. Es gibt zwei unterschiedliche Wetterperioden: Feucht, heiß und schwül von Juni bis Oktober und trockener und kühler von November bis Mai. Des Weiteren befindet sich Key West inmitten der atlantischen Hurrikanzone. Launisch präsentiert sich im Herbst manchmal das Wetter, das sich von paradiesisch sommerlich, innerhalb von MInuten wie aus Kübeln gießen kann und für schlechte UW-Sichtweiten sorgen kann.
Wohnen:
Weitere Infos:

Autorin: Bettina Bormann

© Fotos: Bettina Bormann, pixabay.com (Paul Brennan, Monica Volpin, Claudia Sievers, Kel Mack, monicarosephoto, stringea1)

Bettina Bormann
Reisen ist ein wenig wie wieder Kind zu sein - wenn alles, was man sieht und erlebt, neu ist, dann verdient alles, einfach alles die ungeteilte Aufmerksamkeit. Darum ist das Leben auf Reisen so intensiv. Diese Leidenschaft teilt sie gern mit ihren Leserinnen und Lesern.
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FLORIDA KEYS: Jungbrunnen für die Seele

Es heißt, beim Versuch, den sagenhaften Jungbrunnen zu entdecken, sei der Entdecker Ponce de León im Jahr 1513 auf die Inselgruppe der Florida Keys gestoßen. Möglicherweise stimmt das, vielleicht aber auch nicht; wer kann das schon sicher wissen. Belegt ist jedoch, dass er Florida und die Inselgruppe der Keys entdeckte. Und eine Entdeckungsreise der Inseln von Norden nach Süden kommt einem Trip zum Jungbrunnen ziemlich nahe...

Come as you are – unbekümmert, leger und lebensbejahend locken die Keys ihre Gäste an, sei wie du bist, unverstellt und ungekünstelt. Die Botschaft ist klar: Hier muss sich niemand verkleiden, um akzeptiert zu werden. Und das Reise-Abenteuer beginnt sogleich: Beim Start auf die Traumstraße Overseas Highway mit der Nummer 1, der die Inselkette über eine Länge von 290 Kilometern und sage und schreibe 42 Brücken verbindet, während die Sonne strahlt, die Musikboxen im Auto dröhnen und die für deutsche Verhältnisse gemächliche Fahrt (Speedlimit!) zwischen zwei türkisfarbenen Meeren entlangführt, muss man einfach mit einem wie ins Gesicht gemeißelten Lächeln genießen.

Öko-Tourismus auf den Keys

Freundlich, fröhlich und offen begrüßt uns auch Roxana Boonstra im Coral Restoration Foundation Education Center auf Key Largo. „Für mich ist es immer wieder ein tolles Erlebnis, mit Tauchern unter Wasser zu sein und ihnen die Bedeutung des Riffs nahezubringen“, erklärt die Meeresbiologin und Tauchlehrerin. Denn: „Menschen machen den Unterschied.“ Die Non-Profit-Organisation betreibt die Aufforstung des Riffs, indem sie neue Korallen heranzieht und sie im Riff anpflanzt. „Bis heute haben wir mehr als 120.000 Korallen auf einer Fläche von 17.500 Quadratmetern gepflanzt. Das entspricht der doppelten Fläche von Puerto Rico“, betont Roxana Boonstra.

Tatsächlich lassen sich Korallen ähnlich wie die Ableger von Zimmerpflanzen vermehren: Fingergroße Fragmente werden mit einer klebrigen Nährmasse am Sand fixiert oder mit einer Schnur an den „Ästen“ des künstlichen Coral-Trees befestigt. In einem praktischen Workshop erfahren Interessierte die Hintergründe und dürfen selbst Hand anlegen. „Krankheiten und Umweltverschmutzung, aber auch Schäden, verursacht von Tauchern und Schnorchlern, haben seit den 90er Jahren fast 40 Prozent der Korallen zerstört.“ Heute beherberge Floridas Korallenriff nur noch zwei Prozent der Populationen der einst vorherrschenden Hirschhorn- und Elchhornkorallen, die es in den 1970er Jahren noch überall gab.

Die Keys bestehen aus den Teilen eines alten Korallenriffs inmitten des Nationalen Wasserschutzgebiets Florida Keys. Unter Wasser erstreckt sich das drittgrößte Barriereriff der Welt (nach dem Great Barrier Reef und dem Belize Barrier Reef), das 5.000 bis 6.000 Jahre alt ist. Stacey Mitchell, Marketingdirektorin der Florida Keys und Key West, stellt klar: „Natur- und Umweltschutz, Nachhaltigkeit und ein unvergesslicher Urlaub mit tollen Erlebnissen schließen sich nicht aus.“ Dazu gehört auch, dass in fast allen Souvenir-Shops und Drugstores besondere Sonnenmilch angeboten wird, die das Ökosystem des Riffs nicht angreift.

Mit den Rainbow Reef Divers an einem der Aufzuchtfelder der Coral Restoration Foundation angekommen erblicken wir in einer Tiefe von fünf Metern die Kolonien von „Korallen-Ablegern“: „Wir haben zur Zeit sieben Offshore-Korallenbaumschulen in Südflorida von Carysfort Reef bis Key West, von denen die größte den Umfang von zwei Fußballfeldern hat“, beschreibt Roxana Boonstra den Erfolg mit dem Stolz einer Farmerin. Aufbau und Pflege – denn die Coral-Trees müssen mit feinen Bürstchen von Ablagerungen gereinigt werden – sind zeitintensiv. Dennoch lohne sich die Mühe: „In sechs bis neun Monaten sind die Korallenfragmente so groß, dass wir sie im Riff auspflanzen können.“

Für die Programme der Coral Reef Restoration Foundation sind nur zertifizierte Taucher zugelassen. Termine kann man unter coralrestoration.org vereinbaren. Beach Clean-ups und Monitoring-Programme zur Überwachung der Gesundheit des Riffs runden die Programme ab.

Wracks in den Florida Keys

„Taucher schätzen das National Marine Sanctuary wegen des ,Shipwreck Trails’ mit neun sehr gut zu betauchenden Wracks“, schwärmt Captain Scott von den Rainbow Reef Divers. „Weltbekannt sind das 160 Meter lange Docklandungsschiff ,Spiegel Grove’ sowie der gewaltige Raketenträger ,USS Vandenberg’“. Aber auch ohne Wracks ist das marine Leben im Pennekamp-Nationalpark, Molasses Reef oder in Plantation Key überwältigend: „Bei jedem Tauchgang kann man Ammenhaie, Adlerrochen, Schildkröten, grüne Muränen, Zackenbarsche und die typischen Korallenbewohner sehen“, schildert Anya Elis von Scuba Fun. „In der Regel fährt man 30 bis 45 Minuten raus, weil die Barriereriffe der Keys im offenen Meer liegen.“ Das sei anders als bei Saumriffen.

Im Gegensatz zu anderen karibischen Inseln spielten die Florida Keys früher keine bedeutende Rolle als Handelszentren. Aber wegen ihrer Lage am Rand der Floridastraße, einer intensiv genutzten Schifffahrtsstraße, kam es an den Korallenriffen zu zahlreichen Schiffbrüchen, bei denen auch oft wertvolle Fracht verloren ging. Findige Insulaner verstanden es jedoch, die Ladung havarierter Schiffe zu bergen – und begründeten so ihren Wohlstand. Betaucht werden aber auch absichtlich versenkte Schiffe, die Meeresbewohnern als neue Behausung und Tauchern als willkommene Fotomotive dienen.

Auf den Spuren der „African Queen“ – nicht nur für Filmfans

„Wir waren uns doch einig.“ „Ich aber nie. Ich war nie mit Ihnen einig.“ Eingefleischte Cineasten kennen dieses Zitat aus dem Klassiker „African Queen“, der zu den besten 100 Filmen aller Zeiten zählt. Der Streifen handelt von der Reise des trinkfesten, raubeinigen Kapitäns Charlie Allnut, gespielt von Humphrey Bogart, und Schwester Rose, dargestellt von Katherine Hepburn, die zu Beginn des Ersten Weltkriegs mit dem klapprigen Dampfboot „African Queen“ in Ostafrikas Kolonien vor den deutschen Truppen fliehen. Gedreht wurde damals in Afrika, aber das 1912 gebaute Originalboot liegt seit 1982 auf Key Largo, wo es für Kanalfahrten gebucht werden kann. africanqueenflkeys.com

Weiter auf der kultigen Panoramastrecke gen Süden

Weiter geht’s Richtung Süden. Die kultige Panoramastrecke ist viel befahren: Pick-ups mit doppelter Räderreihe und gewaltigen Ladeflächen und riesige Trucks überholen uns ohne übertriebene Eile. Wir halten uns vorsichtshalber an die Geschwindigkeitsbegrenzung, denn das Bußgeld für Übertretungen ist empfindlich hoch. Anstelle von Ortschaften wie wir sie in Deutschland kennen, reihen sich wie zufällig am Straßenrand angesiedelte Diners und Restaurants, Shopping-Malls und Tankstellen aneinander. Das Interieur der Shops ist fantasievoll und maritim: Hai- und Lobsterplastiken, Briefkästen im Seepferdchen- oder Fischdesign, kunstvolle metergroße Holz- oder Fiberglasmodelle von Segelfischen – und offene, freundliche Bedienungen, die immer für einen Plausch zu haben sind.

Die Insel Islamorada gilt als die „Welthauptstadt der Sportangler“. Direkt am Highway liegt das „History of Diving Museum“, gegründet von Dr. Joe und Sally Bauer, zwei Tauchbegeisterten aus Cleveland, Ohio. Es verfügt über eine der größten und umfassendsten Tauchsammlungen der Welt und zeigt auf, wie die Menschen bereits in der Antike versuchten, mit teilweise abenteuerlichen Behelfstechniken und atemberaubend engen Kapseln (nichts für Klaustrophobiker!) die Welt unter Wasser zu erkunden. Die gesamte Entwicklung bis hin zu den näheren Vorgängern der modernen Tauchausrüstung, Kamerazubehör und die Verarbeitung des Themas in Filmen und Serien werden auch für Nicht-Taucher faszinierend veranschaulicht. divingmuseum.org

Hungrige Tarpune und gefragte Filmsets

Für eine Erfrischung kehren wir weiter südlich bei Robbie’s Marina ein. Hier erwartet die Gäste ein tolles Spektakel: Für vier Dollar kann man einen Eimer mit Fischresten kaufen – und diese vom Dock aus an Tarpune verfüttern. Die bis zu zweieinhalb Meter langen, heringähnlichen Fische warten schon mit großen Augen dicht unter der Wasseroberfläche. Mutigere Touristen werfen die Karkassen nicht, sondern halten sie in den Händen bis ein Tarpun mit riesigem, geöffneten Maul hochschnellt und sich den Fang sichert, nicht selten scheint dabei die ganze Hand verschlungen zu werden. Aber aufgepasst: Vorwitzige Pelikane warten nur auf eine Gelegenheit, sich auf den Eimer zu stürzen. Hin und wieder lassen sich hier auch Manatis, Rundschwanzseekühe, blicken, die man jedoch nicht füttern darf. Aber natürlich gibt es auch eine Karte mit Speisen für Menschen. Hier kann man sich auch Kajaks leihen und die Tour zur Geisterstadt Indian Keys starten. Robbies.com

Robbie’s Marina ist auch in der Netflix-Serie „Bloodline“ zu sehen: Obwohl die Figur Danny eigentlich seinen Bruder auf den Keys treffen soll, sitzt er mit seinem Kumpel Eric in einem kleinen Boot bei Robbie’s Marina und raucht mit ihm einen Joint. Ebenfalls auf Islamorada liegt das Hauptset der Netflix-Serie „Bloodline“, das Hotel „The Moorings Village and Spa“, in dem eine Übernachtung knapp 2.500 Dollar kostet. Vom Wasser aus auf einem Kajak oder Paddleboard kann man sich die gepflegte Anlage ansehen. themooringsvillage.com

Auch einige Dreharbeiten für den Film „Roter Drache“, der die Vorgeschichte von „Das Schweigen der Lämmer“ behandelt, fanden auf Islamorada statt. Die Figur des leitenden Ermittlers Will Graham hat im Film ein Haus in Marathon auf den Florida Keys. Tatsächlich wurde aber neben dem Islander Resort in Islamorada gedreht.

Turtle Hospital und Dolphin Research Center

Die abnehmenden Zahlen der Mile Marker am Straßenrand zeigen an, dass wir uns mehr und mehr der südlichsten Spitze der Keys nähern: Key West hat den Mile Marker mit der Ziffer 0. Andere Straßenschilder weisen auf ein Moskito-Projekt hin: Im Jahr 2021 wurden gentechnisch veränderte männliche Mücken freigesetzt. Diese beißen im Gegensatz zu den Weibchen nicht. Durch die genetische Veränderung werden nach der Paarung die weiblichen Nachkommen unfähig zu überleben. Auf diese Weise soll die Population der weiblichen Mücken, die für die Übertragung von Krankheiten wie dem Dengue-Fieber und dem Zika-Virus verantwortlich sind, verringert werden.

Im beschaulichen Marathon ist das weltweit einzige Schildkrötenkrankenhaus seiner Art zu sehen. Seit dem Jahr 1986 werden hier verletzte Meeresschildkröten behandelt und nach Möglichkeit wieder ausgesetzt. Die Verletzungen der Tiere rühren von Bootsunfällen oder auch Begegnungen mit Haien her, einige haben Hautprobleme oder eine Augenkrankheit, hervorgerufen durch ein Virus, die zur Erblindung führen kann. Einige Schildkröten können nie mehr freigelassen werden, weil sie nicht überlebensfähig wären; sie finden hier ein sicheres neues Zuhause.

Bette Zirkelbach vom Turtle Hospital: „Mein Job ist eine Art Cheerleader für Meeresschildkröten“, beschreibt sie ihre Tätigkeit. Sie betont: „Menschen aus aller Welt kommen in unser Hospital, um sich zu informieren. Sie nehmen von uns viele Informationen mit, vor allem die Botschaft, dass dass marine Leben hier auf den Florida Keys, aber auch überall in der Welt, geschützt und erhalten werden muss.“ turtlehospital.org

Die berühmte Seven Mile Bridge

Das längste Brückenstück auf dieser „Straße ins Paradies“ ist die Seven Mile Bridge mit ihren rund elf Kilometern. Diesen Ausblick muss man genießen: Wie auf einer schmalen Schiene scheint man über das türkisfarbene Wasser zu gleiten, während die Sonne im Blau des Himmels zeigt, was sie kann. Eile scheint hier niemand zu kennen. Wozu auch?

Klar, dass diese berühmte Brücke in einem Blockbuster gewürdigt wird: Im Film „True Lies“ mit Arnold Schwarzenegger in der Hauptrolle des Geheimagenten Harry Tasker gibt es eine wilde Verfolgungsjagd über die Seven Mile Bridge. Und auch im zweiten Teil der Reihe „Fast and Furious“ ist sie zu sehen.

Eigensinnig und humorvoll: Willkommen in der Conch Republic!

Die südlichste Spitze der Florida Keys ist Key West, zugleich das Ende des legendären Highways und der Höhepunkt der Reise mit der südlichsten Stadt der USA. Hier findet sich alles: Kunst und Kultur, Gaumenfreuden und Nachtleben, Festivals und sportliche Wettbewerbe, fantastische Sonnenuntergänge und Begegnungen mit freundlichen wie schlitzohrigen Insulanern.

Vor rund 200 Jahren siedelten sich in Key West die sogenannten „Wrecker“ an. Sie lebten davon, dass sie Schiffen halfen, die auf Riffe gelaufen waren – oder auch, um deren Ladung zu bergen. Angeblich gab es auch schwarze Schafe unter ihnen, die Schiffe mit falschen Leuchtzeichen ins Verderben lockten. Als jedoch ab 1850 feste Leuchttürme errichtet wurden, starb diese lohnende Profession aus, die Key West zur wohlhabendsten Stadt der USA(!) gemacht hatte.

Die Bewohner von Key West zeichnen sich nicht nur durch eine gewisse Schlitzohrigkeit aus, sondern durchaus auch durch Mut gepaart mit Humor: So erklärten sie am 23. April 1982 ihre Unabhängigkeit, riefen die Conch Republic aus und erklärten den USA den Krieg, „bewaffnet“ mit kubanischen Broten. Die bedingungslose Kapitulation erfolgte exakt eine Minute später. Für den Wiederaufbau forderte die Conch Republic eine Milliarde US-Dollar. Der ernste Hintergrund für die satirenhafte Episode waren Straßenverkehrskontrollen auf dem Highway, mit dem Ziel, illegale kubanische Einwanderer aufzuspüren. Dies jedoch lähmte den Tourismus, die Haupteinnahmequelle von Key West – Touristen stornierten massenhaft ihre Buchungen wegen der langen Staus an den Kontrollstellen. Nachdem eine offizielle Klage gescheitert war, erfolgte die Kriegserklärung. Noch immer identifizieren sich viele Einwohner von Key West mit der Conch Republic, jedes Jahr wird der Unabhängigkeitstag gefeiert. Steuern werden nicht erhoben, finanziert wird die Conch Republic von Spenden. Generalsekretär Peter Anderson: „Wir glauben nicht an Steuern für die Conch Republic. Wenn wir Geld brauchen, schmeißen wir eine Party.“

Neben den lohnenden Aktivitäten in Sachen Schiffbrüche war es die aus Kuba kommende Zigarrenindustrie, die die Stadt wirtschaftlich erblühen ließ. Ende der 1800er Jahre gab es rund 150 Zigarrenfabriken. Im Gato Village Pocket Park wird an diese Phase erinnert. Auch heute findet man in Key West viele Zigarrenshops, kubanische Restaurants, Rum und Musik – der kubanische Einfluss kommt nicht von ungefähr: Der Southernmost Point of the Continental USA, eine Art Boje aus Stein, markiert die geographische Nähe zur sozialistischen Karibikinsel, von hier aus sind es nur 90 Meilen! Diese dekorative Markierung im Stadtteil Upper Duval an der Ecke Whitehead Street und South Street steht ganz weit oben auf der to-do-Liste von Key-West-Besuchern. Geduldig reihen sie sich in die ermüdend lange Schlange ein, um sich vor dem spektakulären Motiv abzulichten. southernmostpointwebcam.com

Auf den Spuren von Literaten in Key West

Wenn man schon einmal in der Whitehead Street ist, sollte man es nicht versäumen, die Villa zu besuchen, in der Ernest Hemingway und seine zweite Frau Pauline rund zehn Jahre gelebt haben. Hier entstanden die Bücher „Die grünen Hügel Afrikas“ und „Wem die Stunde schlägt“. Das Gebäude im Kolonialstil ist teilweise original möbliert. Im Haus und im Park räkeln sich rund 60 Katzen, allesamt Nachkommen von Snowball, die Hemingway einst von einem Kapitän geschenkt bekommen hatte. Das Besondere: Snowball hatte sechs Zehen anstatt fünf, etwa die Hälfte ihrer Nachkommenschaft hat ebenfalls dieses Merkmal, die genetische Anlage ist bei allen nachgewiesen. Das Hemingway-Haus ist auch in dem James Bond-Streifen „Lizenz zum Töten“ von 1989 zu sehen: Hier trifft 007 M, der ihm den aberkannten Doppel-Null-Status wieder erteilt. In der Szene sind auch einige der Katzen zu sehen. hemingwayhome.com

Viel Zeit hat der trinkfeste Ernest Hemingway in der Bar Sloppy Joe’s in der Duval Street verbracht. Damals gehörte sie Joe Russell, einem guten Freund des Schriftstellers. Nach Hemingways Tod fand man dort einige persönliche Gegenstände von ihm, darunter auch Teile des Originalmanuskripts von „Haben und Nichthaben“. sloppyjoes.com

Auch Tennessee Williams und Robert Frost haben in Key West gelebt. Tennessee Williams, berühmt für sein Stück „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ hat in seinem Haus in der Duncan Street Werke wie „Die Nacht des Leguan“ und „Sommer und Rauch“ verfasst. Ein Museum in der Truman Avenue macht sein Leben und Schaffen in Key West anschaulich. Robert Frost lebte immer mal wieder den Winter über in einem Häuschen in der Caroline Street. Hier schrieb er eines seiner bekanntesten Gedichte, „The Gift Outright“, das er – bereits ein alter Mann – bei der Amtseinführung von John F. Kennedy im Jahr 1961 rezitierte. Literaturfestivals wie die Tennessee Williams Birthday Celebration, die Hemingway Days oder das Key West Literatur-Seminar mit Vorträgen, Filmvorführungen und Literaturwettbewerben würdigen die Schriftsteller.

Old Town, Historic District, Historic Seaport

Ein Spaziergang durch die Altstadt und den historischen Distrikt von Key West ist ein Erlebnis: Wunderschöne Cottages und Villen mit Mansarden, Giebeln und großzügigen Veranden reihen sich aneinander, umrahmt von Palmen. Das Partyvolk trifft sich in der Duval Street, auf dem Mallory Square, an dem einst kubanische Seefahrer und Fischer anlegten, um später mit Fässern voller Lebensmittel nach Kuba zurückzukehren, genießt man den Sonnenuntergang. melfisher.org

Als im Jahr 1868 die kubanische Revolution begann, erhielt Revolutionsführer José Martí in Key West Unterstützung für die Unabhängigkeit Kubas von Spanien. 1871 wurde das San Carlos Institute in der Duval Street gegründet, hier hielt Martí 1892 seine historische Rede. Heute ist es ein Museum mit Galerie und Theater. Im Bayview Park steht eine Skulptur Martís.

Der Hafenrundgang am Key West Historic Seaport ist ein Erlebnis – selten kommt man den Yachten und Kapitänen so nahe wie hier. Wie auf einer Perlenkette aufgereiht säumen Bars und Restaurants mit Meerblick und viel Livemusik den Yachthafen. Fröhliche Menschen tanzen, singen, genießen das Leben! „Come as you are“ – das Lächeln im Gesicht will nicht weichen. Wenn es überhaupt einen Jungbrunnen gibt, dann muss er wohl hier sein!

In 2022: 200 Jahre Key West!

Vom 19. bis 30. März 2022 wurde gefeiert: Am 25. März 1822 hisste Leutnant Matthew C. Perry die amerikanische Flagge in Key West und erklärte damit die Insel erstmals zu amerikanischem Staatsgebiet. Dieses Ereignis sollte 200 Jahre später gefeiert werden! Unter anderem wurde eine Zeitkapsel am Mallory Square platziert, die in 50 Jahren geöffnet werden soll. Es gab Vorträge und Veranstaltungen zur Stadtgeschichte, eine Parade und ein „Heritage Festival“ mit Live-Auftritten. Weitere Informationen: keywest200th.com und kwahs.org.

Ein paar Fakten über die Keys

Zu den Florida Keys gehören rund 300, teils unbewohnte Koralleninseln vor der Südspitze Floridas; sie liegen zwischen dem Golf von Mexiko und dem Atlantischen Ozean. Der Name stammt von dem spanischen Wort Cayo, Sandinsel. Eine Eisenbahnstrecke verband die Inseln bis sie im Jahr 1935 von einem Hurrikan zerstört wurde. Die Reste stehen heute noch und werden gern von Fußgängern und Anglern genutzt. Anstatt die alte Strecke wieder aufzubauen, wurde der moderne Overseas Highway errichtet. Heute verbinden 42 Brücken die Inseln mit dem Festland, die bekannteste davon ist die Seven Mile Bridge – im Mai 2022 wurde sie 40 Jahre alt. Die Old Seven Mile Bridge, die parallel dazu verläuft, wurde nach vierjähriger Renovierung im Januar 2022 wiedereröffnet. Besucher können auf der schnurgeraden, autofreien Strecke nun wieder die grandiose Aussicht auf den Sonnenuntergang genießen. Das denkmalgeschützte Bauwerk ist übrigens ein originales Teilstück der im Januar 1912 fertiggestellten Florida Keys Over-Sea Railroad des Eisenbahnmagnaten Henry Flagler.

Museen:
Restaurants:
Sightseeing:
Klima:
  • Im Sunshine State Florida (Sonnenscheinstaat) scheint die Sonne an mehr als 300 Tagen im Jahr. Die beste Reisezeit ist zwischen Ende November und Mai – perfekt zum Überwintern! Die Keys sind übrigens die einzige frostfreie Region in Florida. Es gibt zwei unterschiedliche Wetterperioden: Feucht, heiß und schwül von Juni bis Oktober und trockener und kühler von November bis Mai. Des Weiteren befindet sich Key West inmitten der atlantischen Hurrikanzone. Launisch präsentiert sich im Herbst manchmal das Wetter, das sich von paradiesisch sommerlich, innerhalb von MInuten wie aus Kübeln gießen kann und für schlechte UW-Sichtweiten sorgen kann.
Wohnen:
Weitere Infos:

Autorin: Bettina Bormann

© Fotos: Bettina Bormann, pixabay.com (Paul Brennan, Monica Volpin, Claudia Sievers, Kel Mack, monicarosephoto, stringea1)

Bettina Bormann
Reisen ist ein wenig wie wieder Kind zu sein - wenn alles, was man sieht und erlebt, neu ist, dann verdient alles, einfach alles die ungeteilte Aufmerksamkeit. Darum ist das Leben auf Reisen so intensiv. Diese Leidenschaft teilt sie gern mit ihren Leserinnen und Lesern.
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