Charmante Metropole mit Herz BARCELONA

Die Hauptstadt Kataloniens zieht viele junge Menschen aus aller Welt an. Architektur, Kunst und Strandleben vermischen sich hier zu einer traumschönen, familiären Atmosphäre.

Die Straße runter und dann links“, sagt der Barkeeper verschmitzt zu mir, während er handgemachte Tapas aus dem Auto holt und in seine Bar trägt. „Und wenn du Lust hast, komm‘ heute Abend zur Party bei uns!“ Ich habe nach dem Weg zur Sagrada Familia gefragt. Und bin von der atemberaubenden katalanischen Jugendstil-Architektur wie geblendet, die sich im Stadtteil Eixample fast Haus an Haus reiht. Darüber hinaus fasziniert mich die Freundlichkeit der Menschen, die es nie eilig zu haben scheinen. Dennoch zeigt sich Barcelona wie eine temperamentvolle, exotische Schönheit mit Tausend Gesichtern.

Die Sagrada Familia soll 2026 fertig werden

Im Gegensatz zur Ciutat Vella, der unteren Altstadt mit ihren gewundenen Gassen, besticht Eixample mit breiten Straßen und riesigen Gebäuden. Läuft man hier über die Edel-Shopping-Meile Passeig de Gràcia in Richtung Sagrada Familia, trifft man auf dem Weg neben internationalen Luxus-Boutiquen und spanischen Labels auf einige der berühmtesten Bauwerke Gaudís, z. B. Casa Batlló und La Pedrera, ein Haus vollkommen ohne Ecken.

Die Sagrada Familia ist das Lebenswerk von Antoni Gaudí, an dem er bis zu seinem Lebensende arbeitete. Sie ist noch immer unvollendet, soll aber im Jahr 2026 zu Gaudís 100. Todestag fertig werden. Finanziert wird der Bau durch Spenden und Eintrittsgelder. Als ich davor stehe, hat sich eine Traube Selfie-Hungriger gebildet, die zusammen mit den bisher acht über 100 Meter hohen Türmen aufs Bild möchte.

In dem kleinen Park vor der gewaltigen Kirche steigt ein kleines Stadtteilfest, mit selbst gebackenem Kuchen und Nudelsalat. Kinder laufen quer über den Rasen, niemand kontrolliert so genau, wer mitisst. Es wirkt fast so, als stünde man in einem Garten inmitten einer fröhlichen Privatparty – und nicht neben der berühmtesten Kirche der Stadt.

Auf dem Weg ins Barri Gotic, einem der schönsten Viertel Barcelonas, werde ich glücklicherweise von einem Regenguss überrascht – und flüchte in die Fundació Antoni Tàpies, an der ich sonst vorbei gelaufen wäre. Das Museum befindet sich in dem alten Verlagshaus Montaner i Simon, einem Backsteinbau. Eine riesige Drahtwolke thront auf dem Dach des Hauses – der katalanische Künstler wollte mit seinem Kunstwerk „Stuhl und Wolke“ verhindern, dass das relativ kleine Verlagshaus neben den anderen Gebäuden „untergeht“. Tàpies gründete das Museum 1984, um zeitgenössischer Kunst ein Forum zu schaffen.

Das Barri Gotic ist der älteste Stadtteil in Barcelona. Und bildet mit den Vierteln Raval und El Born den historischen Kern. Am besten lässt man sich hier zwischen La Rambla und der Via Leietana einfach treiben. Man kommt an der riesigen gotischen Kathedrale vorbei, an unzähligen Geschäften und Bars sowie am sehenswerten Aquarium.

Auch El Call, das Jüdische Viertel, befindet sich im Barri Gotic. Keine fünf Minuten von der Rambla entfernt liegt die Schokoladenstraße, die Carrer Petritxol. Die Straße wurde Mitte des 14. Jahrhunderts erstmals erwähnt – und beherbergt niedliche Cafés, in denen man sich hausgemachte Churros mit dickflüssiger Schokolade schmecken lassen kann.

Ein Muss bei einem Stadtbummel ist ein Abstecher zum Palau de la Música im Viertel Sant Pere. Der Architekt Lluís Domènech i Montaner entwarf den Konzertsaal im Stil des Modernisme; allein die prächtig mit Blumenmustern verzierte Fassade ist beeindruckend – die gläserne Kuppel im Saal bildet das Meisterstück des Gebäudes.  

Ein schöner Strand direkt in der Altstadt

Barcelona bietet nach einem Stadtbummel mehrere tolle, saubere Stadtstrände, die zum Beachvolleyball oder zum Relaxen einladen. Jeder der Strände ist bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar, z. B. der Playa de la Barceloneta. Von hier aus kann man nach einem Strandbesuch mit der Telefèric de Montjuïc rauf zum Montjuïc Park fahren. Rundherum gibt es viele Geschäfte und Cafés. Auf dem Montjuïc befindet sich auch die Fundació Joan Miró, eine Stiftung, die der Künstler 1975 ins Leben rief. Nicht weit von hier liegt das nationale Kunstmuseum in einem historischen Palast: das Museu Nacional d’Art de Catalunya, das Kunstwerke u. a. von Gaudí und aus der Romanik und Gotik beherbergt.
Am Wochenende warten zwei weitere Highlights auf Barcelona-Besucher: Spektakulär ist abends die Wassershow der Font Mágica de Montjuïc in der Avinguda Maria Cristina. Am Fuß des prächtigen Palau Nacional gelegen, wurde der Brunnen 1929 anlässlich der Weltausstellung von Carles Buïgas entworfen. Die WasserShows mit Musik und farbiger Beleuchtung finden zumeist am Wochenende statt. Sonntags kann man im verträumten Parque de la Ciudadela im Viertel Ciutat Vella den Straßenkünstlern zusehen und auf dem kleinen See Ruderboot fahren. 

Wer etwas Zeit mitbringt, für den lohnt sich eine Tour in die Weinberge rings um Barcelona. Bei der Fahrt im Bus – z. B. ab Plaça de Catalunya – gibt es eine spektakuläre Aussicht auf die wunderschöne Umgebung, wie das Montserrat-Gebirge. Exzellente Weingüter wie Freixenet oder Torres laden Besucher in ihre Keller ein und erzählen von der Produktion der edlen Tropfen. Dazu gibt es eine Wein-Verkostung inklusive katalanischer Leckereien.

 

Autor: Annette Waldow

© Foto: Institut für Tourismus in Spanien (Turespaña), Turisme de Barcelona, Annette Waldow

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Charmante Metropole mit Herz BARCELONA

Die Hauptstadt Kataloniens zieht viele junge Menschen aus aller Welt an. Architektur, Kunst und Strandleben vermischen sich hier zu einer traumschönen, familiären Atmosphäre.

Die Straße runter und dann links“, sagt der Barkeeper verschmitzt zu mir, während er handgemachte Tapas aus dem Auto holt und in seine Bar trägt. „Und wenn du Lust hast, komm‘ heute Abend zur Party bei uns!“ Ich habe nach dem Weg zur Sagrada Familia gefragt. Und bin von der atemberaubenden katalanischen Jugendstil-Architektur wie geblendet, die sich im Stadtteil Eixample fast Haus an Haus reiht. Darüber hinaus fasziniert mich die Freundlichkeit der Menschen, die es nie eilig zu haben scheinen. Dennoch zeigt sich Barcelona wie eine temperamentvolle, exotische Schönheit mit Tausend Gesichtern.

Die Sagrada Familia soll 2026 fertig werden

Im Gegensatz zur Ciutat Vella, der unteren Altstadt mit ihren gewundenen Gassen, besticht Eixample mit breiten Straßen und riesigen Gebäuden. Läuft man hier über die Edel-Shopping-Meile Passeig de Gràcia in Richtung Sagrada Familia, trifft man auf dem Weg neben internationalen Luxus-Boutiquen und spanischen Labels auf einige der berühmtesten Bauwerke Gaudís, z. B. Casa Batlló und La Pedrera, ein Haus vollkommen ohne Ecken.

Die Sagrada Familia ist das Lebenswerk von Antoni Gaudí, an dem er bis zu seinem Lebensende arbeitete. Sie ist noch immer unvollendet, soll aber im Jahr 2026 zu Gaudís 100. Todestag fertig werden. Finanziert wird der Bau durch Spenden und Eintrittsgelder. Als ich davor stehe, hat sich eine Traube Selfie-Hungriger gebildet, die zusammen mit den bisher acht über 100 Meter hohen Türmen aufs Bild möchte.

In dem kleinen Park vor der gewaltigen Kirche steigt ein kleines Stadtteilfest, mit selbst gebackenem Kuchen und Nudelsalat. Kinder laufen quer über den Rasen, niemand kontrolliert so genau, wer mitisst. Es wirkt fast so, als stünde man in einem Garten inmitten einer fröhlichen Privatparty – und nicht neben der berühmtesten Kirche der Stadt.

Auf dem Weg ins Barri Gotic, einem der schönsten Viertel Barcelonas, werde ich glücklicherweise von einem Regenguss überrascht – und flüchte in die Fundació Antoni Tàpies, an der ich sonst vorbei gelaufen wäre. Das Museum befindet sich in dem alten Verlagshaus Montaner i Simon, einem Backsteinbau. Eine riesige Drahtwolke thront auf dem Dach des Hauses – der katalanische Künstler wollte mit seinem Kunstwerk „Stuhl und Wolke“ verhindern, dass das relativ kleine Verlagshaus neben den anderen Gebäuden „untergeht“. Tàpies gründete das Museum 1984, um zeitgenössischer Kunst ein Forum zu schaffen.

Das Barri Gotic ist der älteste Stadtteil in Barcelona. Und bildet mit den Vierteln Raval und El Born den historischen Kern. Am besten lässt man sich hier zwischen La Rambla und der Via Leietana einfach treiben. Man kommt an der riesigen gotischen Kathedrale vorbei, an unzähligen Geschäften und Bars sowie am sehenswerten Aquarium.

Auch El Call, das Jüdische Viertel, befindet sich im Barri Gotic. Keine fünf Minuten von der Rambla entfernt liegt die Schokoladenstraße, die Carrer Petritxol. Die Straße wurde Mitte des 14. Jahrhunderts erstmals erwähnt – und beherbergt niedliche Cafés, in denen man sich hausgemachte Churros mit dickflüssiger Schokolade schmecken lassen kann.

Ein Muss bei einem Stadtbummel ist ein Abstecher zum Palau de la Música im Viertel Sant Pere. Der Architekt Lluís Domènech i Montaner entwarf den Konzertsaal im Stil des Modernisme; allein die prächtig mit Blumenmustern verzierte Fassade ist beeindruckend – die gläserne Kuppel im Saal bildet das Meisterstück des Gebäudes.  

Ein schöner Strand direkt in der Altstadt

Barcelona bietet nach einem Stadtbummel mehrere tolle, saubere Stadtstrände, die zum Beachvolleyball oder zum Relaxen einladen. Jeder der Strände ist bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar, z. B. der Playa de la Barceloneta. Von hier aus kann man nach einem Strandbesuch mit der Telefèric de Montjuïc rauf zum Montjuïc Park fahren. Rundherum gibt es viele Geschäfte und Cafés. Auf dem Montjuïc befindet sich auch die Fundació Joan Miró, eine Stiftung, die der Künstler 1975 ins Leben rief. Nicht weit von hier liegt das nationale Kunstmuseum in einem historischen Palast: das Museu Nacional d’Art de Catalunya, das Kunstwerke u. a. von Gaudí und aus der Romanik und Gotik beherbergt.
Am Wochenende warten zwei weitere Highlights auf Barcelona-Besucher: Spektakulär ist abends die Wassershow der Font Mágica de Montjuïc in der Avinguda Maria Cristina. Am Fuß des prächtigen Palau Nacional gelegen, wurde der Brunnen 1929 anlässlich der Weltausstellung von Carles Buïgas entworfen. Die WasserShows mit Musik und farbiger Beleuchtung finden zumeist am Wochenende statt. Sonntags kann man im verträumten Parque de la Ciudadela im Viertel Ciutat Vella den Straßenkünstlern zusehen und auf dem kleinen See Ruderboot fahren. 

Wer etwas Zeit mitbringt, für den lohnt sich eine Tour in die Weinberge rings um Barcelona. Bei der Fahrt im Bus – z. B. ab Plaça de Catalunya – gibt es eine spektakuläre Aussicht auf die wunderschöne Umgebung, wie das Montserrat-Gebirge. Exzellente Weingüter wie Freixenet oder Torres laden Besucher in ihre Keller ein und erzählen von der Produktion der edlen Tropfen. Dazu gibt es eine Wein-Verkostung inklusive katalanischer Leckereien.

 

Autor: Annette Waldow

© Foto: Institut für Tourismus in Spanien (Turespaña), Turisme de Barcelona, Annette Waldow

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