Bezeichnung für Paradies mit zehn Buchstaben SEYCHELLEN

Wenn Strände die Vorsilbe „Traum“ wirklich verdienen, dann ganz sicher die Küstenstreifen dieser Inseln im Indischen Ozean. Gesehen haben wir alle sie schon mal – in Werbefilmen mit „Karibik“-Feeling …

Kann man „karibisch“ steigern? Also karibisch, karibischer, am karibischsten? Gibt keinen Sinn, oder? Aber genau dies sehen Werbeprofis, die das Leben stets schöner, größer und verlockender darstellen, ganz anders. Immer, wenn wieder ein Dreh mit karibischem Flair ansteht – ob für Rum, Kokosnuss-Konfekt oder andere Glückshormon-Stimulantien – fliegen Agentur-Leute mit Tross und Technik zur Anse Lazio – der Lazio-Bucht auf der Seychellen-Insel Praslin. Und dort, an der Mutter aller Strände mitten im Indischen Ozean, werden Equipment und Darsteller aufgebaut und „Karibikträume pur“ fabriziert. Das Fazit für Normalverbraucher: Auf den Seychellen gibt es Insel-Flair, wie es schöner kaum sein kann. Anse Lazio ist sicher einer der sehenswertesten, aber bei weitem nicht der einzige Strand auf den rund 120 Seychellen-Inseln. Anse Source D‘Argent auf La Digue gehört dazu. Ebenso berühmt: die Grand Anse auf der größten Insel, Mahé. Allen Stränden gemeinsam ist ihre Unberührtheit und die einfach überwältigend schöne Natur. Badegäste gibt es kaum. Dafür aber feinen, weißen Sand, malerisch über den Strand geneigte Kokospalmen, manchmal ein paar rund geschliffene, rötlich oder cremefarben in der Sonne leuchtende Granitfelsen. Der warme Sommerwind rauscht in den Kokospalmen, vorwitzige Vögel hüpfen über den Strand.

Wer im kristallklaren Wasser steht, kann oft Schwärme von kleinen, bunt gestreifen Fischen beobachten, die ihm neugierig und ohne Scheu um die Beine schwimmen, vielleicht auch mal dagegenstupsen, bevor sie weiterziehen. Absolute Idylle! Diesen Gedanken muss 1881 auch General Charles George Gordon gehabt haben. Nach intensivem Studium der Bibel und der Botanik kam der britische Kolonialbeamte zur Überzeugung, auf den Seychellen das Zentrum des biblischen Garten Eden gefunden zu haben. Er war im Laufe der Geschichte jedoch nicht der einzige begeisterte Besucher.

Big Ben im Kleinformat, knapp unter Palmengröße

Arabische Kaufleute berichteten als Erste von den Inseln. Ab 1500 ließen sich hier Portugiesen nieder, dann folgten französische Siedler. Großbritannien übernahm die Herrschaft über das Inselreich um 1800 und entließ die Seychellen 1976 in die Unabhängigkeit. Heute bevölkert ein bunt gemischtes Völkchen mit afrikanischen, arabischen, indischen und europäischen Wurzeln die Inseln. Szenenwechsel: Mahé, die Hauptstadt der Seychellen. Sie ist die einzige Stadt des Inselreichs. Quirlig, fröhlich und, was das Zentrum angeht, gut überschaubar. Als Erinnerung an die britischen Kolonialherren ragt in der Albert Street ein Uhrturm, der seine Verwandtschaft zu Big Ben in London nicht verleugnen kann, in den blauen Himmel. Allerdings im Seychellen-Format, knapp unter Palmengröße.

90 Prozent der Seychellois sind katholisch. Und auch die Kirche hat sich in ein paar inseltypische Anpassungen gefügt. So gibt es in der Cathedral of the Immaculate Conception an der Oliver-Maradan-Street zwei regelmäßige Tauf-Termine. Freitags für unehelich geborene Bürger, sonntags für die ehelich zur Welt gekommenen. Das Verhältnis Freitag zu Sonntag liegt übrigens bei 3:1 … Um dem Lebenstempo ihrer Schäfchen entgegen zu kommen, läuten die Glocken der Kathedrale außerdem in einem besonderen Modus: jeweils zur vollen Stunde, dann noch mal zwei Minuten später. Für alle, die das erste Läuten nicht wahrgenommen haben. Oft werden die Seychellen, die zu Afrika gehören, mit der europäischen Schweiz verglichen: Die 81.000 Einwohner haben das höchste Pro-Kopf-Einkommen ihres Kontinents. Die sozialen Einrichtungen sind vorbildlich, die Kriminaliltät ist gering. Natürlich hat alles seinen Preis. Und den zahlen in erster Linie die Besucher. Nach Polynesien sind die Seychellen die teuerste Urlaubsregion der Welt. Ein Bier kann im Restaurant 10 Euro kosten, eine Flasche Wein an die 50 Euro. Übernachtungen im Mittelklasse-Hotel gibt es ab 150 Euro, die Luxus-Klasse beginnt bei 300 Euro. Der Hintergrund: Zum einen müssen die meisten Industrie- und Konsumgüter per Schiff oder Flugzeug eingeführt werden, da die Seychellen kaum eigene Rohstoffe oder Industrie haben. Zum anderen erhebt die Regierung saftige Steuern auf alle Einfuhren, um damit vor allem umfangreiche, ehrgeizige (und teure) Umweltschutzprojekte zu finanzieren.

So sollte man als Reisender die hohen Preise als Beitrag zum Naturschutz verstehen. Quasi im eigenen Interesse. Denn die Projekte, die die Seychellois zum Schutz ihrer Natur verwirklichen, dienen dazu, den Inselzauber noch lange zu erhalten. Und man möchte ja später vielleicht gern mal in dieses Paradies zurückkehren. Fast die halbe Landfläche der Seychellen sind Nationalparks oder Sonderreservate. Im Biodiversity-Centre an der Westküste Mahés widmet man sich der Erforschung und Katalogisierung der mehr als 220 Tier- und 75 schutzwürdigen Pflanzenarten der Inseln. Von der Riesenschildkröte bis zur Zwergohreule werden bedrohte Tierarten erforscht, gezüchtet und wieder in freier Wildnis ausgesetzt. Auch die Bauvorschriften auf den Inseln orientieren sich am Naturschutz. Hotels dürfen grundsätzlich nicht über die Palmen hinausragen. Also bestehen die Anlagen meist aus kleinen Bungalows, die sich unauffällig in die Natur einfügen. Wie weit solche Naturschutz- und Devisen-Beschaffungsprojekte gehen können, zeigt das Beispiel North Island, 25 Kilometer nordwestlich von Mahé. Das gerade mal zwei Quadratkilometer große Inselchen diente jahrelang als Kokosplantage, Gemüsegarten und Viehzuchtgehege. Mit dem Projekt „Arche Noah“ wurden Flora und Fauna wieder in den Urzustand versetzt. Rinder, Schweine und Katzen verschwanden von der Insel, für die Seychellen typische Tiere und Pflanzen wurden angesiedelt. Inmitten der nun wieder ursprünglichen Natur bauten der Architekt Silvio Reich und die Designerin Lesley Carstens eine Hotelanlage mit elf luxuriösen Gästevillen. Es herrscht ein Klima wohlhabenden Understatements. Jeder Gast relaxt an seinem eigenen Privatstrand. Und der Service der Luxusherberge ist legendär. Wie auch die Preise. Man logiert ab 1000 Euro pro Nacht.

Aber auch für weniger betuchte Reisende gibt es verlockende Angebote: Insel-Hopping mit dem Segelschiff, Wandertouren durch die unberührte Wildnis der Naturschutzgebiete, geführt von fachkundigen Rangern, Golfspiel auf penibel gepflegten Plätzen. Tauchtouren bei den fischreichen Riffen im Inselgebiet. Wellness-Ferien in ruhigen Resorts mitten in der Natur. Oder einsames, aber wohlversorgtes Robinson-Dasein in einem kleinen Strandhotel irgendwo auf einer fast menschenleeren Insel. Selbst in Fragen der Reiseandenken haben die Seychellen einmalige Angebote. Da gibt es etwa die nur auf den Seychellen wachsende Coco de Mer – eine Art der Kokosnuss, die deutliche Ähnlichkeit hat mit einem wohlgefüllten Bikinihöschen – allerdings ohne Höschen. Die Coco steht unter Naturschutz, darf nur mit Zertifikat ausgeführt werden. Wer es gern etwas einfacher hat, geht auf den Sir-Selwyn-Clarke-Market in Victoria. Dort gibt es komplette Gewürzmischungen für die aromatischen Gerichte der kreolischen Küche. Zum Nachkochen daheim müssen nur die frischen Zutaten gekauft werden und dann geht man einfach nach der beiliegenden Anleitung vor. Die ist – ganz auf den Tourismus zugeschnitten – mehrsprachig. Englisch, Französisch, Spanisch. Auch Deutsch ist dabei, manchmal in etwas putziger Übersetzung. „Dieses Rezept ist für Ihr Menü das Tüpfelchen auf demmi“... Stimmt. Und das gilt gewissermaßen auch für einen Urlaub in der unberührten Natur der Seychellen.

REISEINFO

Beste Reisezeit: Ganzjährig.
Klima: Im Sommer (Dezember bis März) schwül-heiß mit Temperaturen bis 30 °C. Im Winter ist es trocken, von 19 bis 25 °C. Wassertemperaturen liegen zwischen 24 und 27 °C.
Zeit: MESZ plus 2 Stunden.
Sprache: Kreolisch oder Französisch. Amtssprache ist Englisch.
Geld: Landeswährung ist die Mauritius-Rupie (MUR). 1 Euro = ca. 42,52 MUR.
Dokumente: Reisepass, muss mindestens noch 6 Monate gültig sein.
Gesundheit: Keine Impfungen vorgeschrieben, Gesundheitsversorgung ist gut.
Essen & Trinken: Typisch sind Fischgerichte: Snapper oder Papageienfisch, Hummer und Garnelen. Dazu viele Gewürze und frisches Gemüse.
Restaurants: Victoria: Belle Vue d‘Or. Vorzügliche Fischgerichte, kreolische Küche. tgl. 11.30-14, 19-22 Uhr, Tel. 34 44 33; Praslin: Britannia. Hervorragende kreolische Küche tgl. 12-14, 18-22 Uhr, Tel. 23 32 15.
Sehenswert: Aldabra-Atoll – Inseln in Pilzform; Muschelzuchtfarm auf Praslin; Markt und Botanischer Garten in Victoria.
Unbedingt machen: Inselrundfahrt. Je mehr, desto besser. Jede Insel hat ihren eigenen Charakter. Invasion der Seeschwalben beobachten im Vogelschutzgebiet Bird Island.
Unbedingt vermeiden: Alkohol am Steuer. Badeverbote ignorieren. Naturschutz missachten. Souvenirs aus Schildpatt kaufen.
Beliebte Mitbringsel: Coco de Mer – aber nur mit Zertifikat. Wird sonst spätestens vom deutschen Zoll konfisziert; Gewürze, Kunsthandwerk.
Literatur: „Seychellen. Eine Anleitung zum Inselglück“, FAW-Verlag, 19,95 €; „Richtig Reisen: Seychellen“, Dumont, 22,95 €; „Seychellen“, Merian live, 9,95 €.
Auskünfte: Konsulate der Seychellen: www.seychelles-service-center.de, Fremdenverkehrsamt der Seychellen: c/o Aviareps Mangum GmbH, Sonnenstr. 9, 80331 München, Tel: 0900/110 19 75. Fax: 089/23 66 21 99. E-Mail: seychelles@stoger.de

Jürgen Römer

Fotos: Seychelles Tourism Board, Denis Island, Jutta Lemcke, Gerard Larose, Raymond Sahuquet

Jürgen Römer

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Wenn Strände die Vorsilbe „Traum“ wirklich verdienen, dann ganz sicher die Küstenstreifen dieser Inseln im Indischen Ozean. Gesehen haben wir alle sie schon mal – in Werbefilmen mit „Karibik“-Feeling …

Kann man „karibisch“ steigern? Also karibisch, karibischer, am karibischsten? Gibt keinen Sinn, oder? Aber genau dies sehen Werbeprofis, die das Leben stets schöner, größer und verlockender darstellen, ganz anders. Immer, wenn wieder ein Dreh mit karibischem Flair ansteht – ob für Rum, Kokosnuss-Konfekt oder andere Glückshormon-Stimulantien – fliegen Agentur-Leute mit Tross und Technik zur Anse Lazio – der Lazio-Bucht auf der Seychellen-Insel Praslin. Und dort, an der Mutter aller Strände mitten im Indischen Ozean, werden Equipment und Darsteller aufgebaut und „Karibikträume pur“ fabriziert. Das Fazit für Normalverbraucher: Auf den Seychellen gibt es Insel-Flair, wie es schöner kaum sein kann. Anse Lazio ist sicher einer der sehenswertesten, aber bei weitem nicht der einzige Strand auf den rund 120 Seychellen-Inseln. Anse Source D‘Argent auf La Digue gehört dazu. Ebenso berühmt: die Grand Anse auf der größten Insel, Mahé. Allen Stränden gemeinsam ist ihre Unberührtheit und die einfach überwältigend schöne Natur. Badegäste gibt es kaum. Dafür aber feinen, weißen Sand, malerisch über den Strand geneigte Kokospalmen, manchmal ein paar rund geschliffene, rötlich oder cremefarben in der Sonne leuchtende Granitfelsen. Der warme Sommerwind rauscht in den Kokospalmen, vorwitzige Vögel hüpfen über den Strand.

Wer im kristallklaren Wasser steht, kann oft Schwärme von kleinen, bunt gestreifen Fischen beobachten, die ihm neugierig und ohne Scheu um die Beine schwimmen, vielleicht auch mal dagegenstupsen, bevor sie weiterziehen. Absolute Idylle! Diesen Gedanken muss 1881 auch General Charles George Gordon gehabt haben. Nach intensivem Studium der Bibel und der Botanik kam der britische Kolonialbeamte zur Überzeugung, auf den Seychellen das Zentrum des biblischen Garten Eden gefunden zu haben. Er war im Laufe der Geschichte jedoch nicht der einzige begeisterte Besucher.

Big Ben im Kleinformat, knapp unter Palmengröße

Arabische Kaufleute berichteten als Erste von den Inseln. Ab 1500 ließen sich hier Portugiesen nieder, dann folgten französische Siedler. Großbritannien übernahm die Herrschaft über das Inselreich um 1800 und entließ die Seychellen 1976 in die Unabhängigkeit. Heute bevölkert ein bunt gemischtes Völkchen mit afrikanischen, arabischen, indischen und europäischen Wurzeln die Inseln. Szenenwechsel: Mahé, die Hauptstadt der Seychellen. Sie ist die einzige Stadt des Inselreichs. Quirlig, fröhlich und, was das Zentrum angeht, gut überschaubar. Als Erinnerung an die britischen Kolonialherren ragt in der Albert Street ein Uhrturm, der seine Verwandtschaft zu Big Ben in London nicht verleugnen kann, in den blauen Himmel. Allerdings im Seychellen-Format, knapp unter Palmengröße.

90 Prozent der Seychellois sind katholisch. Und auch die Kirche hat sich in ein paar inseltypische Anpassungen gefügt. So gibt es in der Cathedral of the Immaculate Conception an der Oliver-Maradan-Street zwei regelmäßige Tauf-Termine. Freitags für unehelich geborene Bürger, sonntags für die ehelich zur Welt gekommenen. Das Verhältnis Freitag zu Sonntag liegt übrigens bei 3:1 … Um dem Lebenstempo ihrer Schäfchen entgegen zu kommen, läuten die Glocken der Kathedrale außerdem in einem besonderen Modus: jeweils zur vollen Stunde, dann noch mal zwei Minuten später. Für alle, die das erste Läuten nicht wahrgenommen haben. Oft werden die Seychellen, die zu Afrika gehören, mit der europäischen Schweiz verglichen: Die 81.000 Einwohner haben das höchste Pro-Kopf-Einkommen ihres Kontinents. Die sozialen Einrichtungen sind vorbildlich, die Kriminaliltät ist gering. Natürlich hat alles seinen Preis. Und den zahlen in erster Linie die Besucher. Nach Polynesien sind die Seychellen die teuerste Urlaubsregion der Welt. Ein Bier kann im Restaurant 10 Euro kosten, eine Flasche Wein an die 50 Euro. Übernachtungen im Mittelklasse-Hotel gibt es ab 150 Euro, die Luxus-Klasse beginnt bei 300 Euro. Der Hintergrund: Zum einen müssen die meisten Industrie- und Konsumgüter per Schiff oder Flugzeug eingeführt werden, da die Seychellen kaum eigene Rohstoffe oder Industrie haben. Zum anderen erhebt die Regierung saftige Steuern auf alle Einfuhren, um damit vor allem umfangreiche, ehrgeizige (und teure) Umweltschutzprojekte zu finanzieren.

So sollte man als Reisender die hohen Preise als Beitrag zum Naturschutz verstehen. Quasi im eigenen Interesse. Denn die Projekte, die die Seychellois zum Schutz ihrer Natur verwirklichen, dienen dazu, den Inselzauber noch lange zu erhalten. Und man möchte ja später vielleicht gern mal in dieses Paradies zurückkehren. Fast die halbe Landfläche der Seychellen sind Nationalparks oder Sonderreservate. Im Biodiversity-Centre an der Westküste Mahés widmet man sich der Erforschung und Katalogisierung der mehr als 220 Tier- und 75 schutzwürdigen Pflanzenarten der Inseln. Von der Riesenschildkröte bis zur Zwergohreule werden bedrohte Tierarten erforscht, gezüchtet und wieder in freier Wildnis ausgesetzt. Auch die Bauvorschriften auf den Inseln orientieren sich am Naturschutz. Hotels dürfen grundsätzlich nicht über die Palmen hinausragen. Also bestehen die Anlagen meist aus kleinen Bungalows, die sich unauffällig in die Natur einfügen. Wie weit solche Naturschutz- und Devisen-Beschaffungsprojekte gehen können, zeigt das Beispiel North Island, 25 Kilometer nordwestlich von Mahé. Das gerade mal zwei Quadratkilometer große Inselchen diente jahrelang als Kokosplantage, Gemüsegarten und Viehzuchtgehege. Mit dem Projekt „Arche Noah“ wurden Flora und Fauna wieder in den Urzustand versetzt. Rinder, Schweine und Katzen verschwanden von der Insel, für die Seychellen typische Tiere und Pflanzen wurden angesiedelt. Inmitten der nun wieder ursprünglichen Natur bauten der Architekt Silvio Reich und die Designerin Lesley Carstens eine Hotelanlage mit elf luxuriösen Gästevillen. Es herrscht ein Klima wohlhabenden Understatements. Jeder Gast relaxt an seinem eigenen Privatstrand. Und der Service der Luxusherberge ist legendär. Wie auch die Preise. Man logiert ab 1000 Euro pro Nacht.

Aber auch für weniger betuchte Reisende gibt es verlockende Angebote: Insel-Hopping mit dem Segelschiff, Wandertouren durch die unberührte Wildnis der Naturschutzgebiete, geführt von fachkundigen Rangern, Golfspiel auf penibel gepflegten Plätzen. Tauchtouren bei den fischreichen Riffen im Inselgebiet. Wellness-Ferien in ruhigen Resorts mitten in der Natur. Oder einsames, aber wohlversorgtes Robinson-Dasein in einem kleinen Strandhotel irgendwo auf einer fast menschenleeren Insel. Selbst in Fragen der Reiseandenken haben die Seychellen einmalige Angebote. Da gibt es etwa die nur auf den Seychellen wachsende Coco de Mer – eine Art der Kokosnuss, die deutliche Ähnlichkeit hat mit einem wohlgefüllten Bikinihöschen – allerdings ohne Höschen. Die Coco steht unter Naturschutz, darf nur mit Zertifikat ausgeführt werden. Wer es gern etwas einfacher hat, geht auf den Sir-Selwyn-Clarke-Market in Victoria. Dort gibt es komplette Gewürzmischungen für die aromatischen Gerichte der kreolischen Küche. Zum Nachkochen daheim müssen nur die frischen Zutaten gekauft werden und dann geht man einfach nach der beiliegenden Anleitung vor. Die ist – ganz auf den Tourismus zugeschnitten – mehrsprachig. Englisch, Französisch, Spanisch. Auch Deutsch ist dabei, manchmal in etwas putziger Übersetzung. „Dieses Rezept ist für Ihr Menü das Tüpfelchen auf demmi“... Stimmt. Und das gilt gewissermaßen auch für einen Urlaub in der unberührten Natur der Seychellen.

REISEINFO

Beste Reisezeit: Ganzjährig.
Klima: Im Sommer (Dezember bis März) schwül-heiß mit Temperaturen bis 30 °C. Im Winter ist es trocken, von 19 bis 25 °C. Wassertemperaturen liegen zwischen 24 und 27 °C.
Zeit: MESZ plus 2 Stunden.
Sprache: Kreolisch oder Französisch. Amtssprache ist Englisch.
Geld: Landeswährung ist die Mauritius-Rupie (MUR). 1 Euro = ca. 42,52 MUR.
Dokumente: Reisepass, muss mindestens noch 6 Monate gültig sein.
Gesundheit: Keine Impfungen vorgeschrieben, Gesundheitsversorgung ist gut.
Essen & Trinken: Typisch sind Fischgerichte: Snapper oder Papageienfisch, Hummer und Garnelen. Dazu viele Gewürze und frisches Gemüse.
Restaurants: Victoria: Belle Vue d‘Or. Vorzügliche Fischgerichte, kreolische Küche. tgl. 11.30-14, 19-22 Uhr, Tel. 34 44 33; Praslin: Britannia. Hervorragende kreolische Küche tgl. 12-14, 18-22 Uhr, Tel. 23 32 15.
Sehenswert: Aldabra-Atoll – Inseln in Pilzform; Muschelzuchtfarm auf Praslin; Markt und Botanischer Garten in Victoria.
Unbedingt machen: Inselrundfahrt. Je mehr, desto besser. Jede Insel hat ihren eigenen Charakter. Invasion der Seeschwalben beobachten im Vogelschutzgebiet Bird Island.
Unbedingt vermeiden: Alkohol am Steuer. Badeverbote ignorieren. Naturschutz missachten. Souvenirs aus Schildpatt kaufen.
Beliebte Mitbringsel: Coco de Mer – aber nur mit Zertifikat. Wird sonst spätestens vom deutschen Zoll konfisziert; Gewürze, Kunsthandwerk.
Literatur: „Seychellen. Eine Anleitung zum Inselglück“, FAW-Verlag, 19,95 €; „Richtig Reisen: Seychellen“, Dumont, 22,95 €; „Seychellen“, Merian live, 9,95 €.
Auskünfte: Konsulate der Seychellen: www.seychelles-service-center.de, Fremdenverkehrsamt der Seychellen: c/o Aviareps Mangum GmbH, Sonnenstr. 9, 80331 München, Tel: 0900/110 19 75. Fax: 089/23 66 21 99. E-Mail: seychelles@stoger.de

Jürgen Römer

Fotos: Seychelles Tourism Board, Denis Island, Jutta Lemcke, Gerard Larose, Raymond Sahuquet

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