Aus Campern werden FREUNDE

Was macht den Reiz des Campens aus? In welche Richtung entwickelt sich diese Urlaubsform? Darüber sprach Die Neue Reiselust mit einem Experten – Andreas Jörn. „Mich fasziniert die Solidarität, die unter Campern herrscht“, sagt der Präsident des Deutschen Camping-Clubs. Der Club, dessen Ziel es ist, die Campingbewegung in Deutschland und ganz Europa zu fördern, hat 21 Landes- und 188 Ortsverbände.

Die Neue Reiselust: Warum Campen? Was ist das Besondere daran?

Andreas Jörn: Campen ist ein Synonym für Freizeit, Freiheit und Selbstbestimmung. Diese Attribute lassen sich auf Campingplätzen und unterwegs jederzeit realisieren. Das wünschen sich viele Menschen – gerade in der heutigen, durchgetakteten Zeit mit Plänen und Reglementierungen. Beim Campen spielen Zeit­vorgaben einfach keine Rolle. Das ist auch der Unterschied zu anderen Urlaubsformen wie
z. B. zu einer Gruppenreise.

Für wen eignet sich diese Form des Urlaubs?

Campen eignet sich für alle Altersstufen und für unterschiedliche Geldbeutel, da es Plätze in allen Ausstattungsvarianten gibt. Es macht Familien Spaß, denn Kinder dürfen auf den Plätzen auch mal toben. Es ist ideal für ­Paare aller Altersstufen, die Zeit miteinander ­verbringen möchten. Es gefällt Jugendlichen, die in der Gruppe anreisen ebenso wie Singles.

Welche Länder haben sich in den letzten ­Jahren als Camping-Destination hervorgetan?

Camping hängt auch vom Wetter ab. Insofern gehören die südeuropäischen Reiseziele zu den Favoriten. Aber auch Nordeuropa oder die skandinavischen Länder werden gerne und häufig angesteuert. In allen potenziellen Reisezielen gibt es Campingplätze, die unterschiedlichsten Wünschen entsprechen. Wenn sich in den letzten Jahren ein Land als Reiseziel hervorgetan hat, dann Deutschland. Hier hat sich auf den Plätzen viel getan, etliche Plätze sind hervorragend ausgestattet. Ein weiterer Vorteil: Man kann öfter mal kurz in Urlaub fahren, denn die Anreise im eigenen Land ist meist nicht weit.

In welcher Hinsicht wurden Campingplätze europaweit weiter entwickelt?

Das Angebot wurde in seiner Vielfalt ständig erweitert. Vom hochklassigen Restaurant bis hin zum Management-Seminar, von Sport­angeboten bis zur Wellnessanwendung – man findet alles. Es gelingt den Campingplatz-
Betreibern europaweit, dafür zu sorgen,
dass Menschen mit den unterschiedlichsten finanziellen Mitteln den Aufenthalt genießen können.

Gibt es europaweit gute Angebote für barriere­freies Campen?

Ja, die gibt es. Für Menschen, die sich dafür interessieren, heißt es, sich gut ­vorzubereiten. Im Online-Campingführer des Deutschen Camping-Clubs – www.3in1campen.de – kann man z. B. bei der Suche nach geeigneten ­Plätzen einen Filter angeben, der barrierefreie Sanitärbereiche ausweist.

Was ist, wenn ich campen, aber keine Gemein­schaftsduschen benutzen möchte?

Man sucht sich einen Campingplatz aus – und solche Plätze gibt es europaweit –, auf dem man sich für die Dauer des Aufenthalts ein eigenes Badezimmer mieten kann. Allerdings möchte ich dazu animieren, auch normale Campingplätze auszuprobieren, denn gerade im Sanitär­bereich ist man inzwischen oft meilenweit entfernt von Gemeinschaftsduschen. Jeder, der an seinem Wohnort beispielsweise in eine Therme geht, wird Campingplätze finden, in denen die Sanitärbereiche ähnlich gut ausgestattet sind.

Welche Vorteile bzw. Nachteile bieten Wohnwagen, Wohnmobil und Zelt im Vergleich?

Caravans, Wohnmobile und Zelte haben unterschiedliche Vorteile. Einen Wohnwagen hängt man ans Auto und lässt ihn für Ausflüge am Campingplatz stehen. Das heißt, man ist vor Ort sehr mobil, denn mit dem Auto kommt man überall hin. Ein Wohnmobil ist nicht ganz so wendig, denn Wohnbereich und Fahrerkabine sind immer zusammen. Mit dem Zelt hat man die maximale Freiheit. Man findet überall einen Platz. Außerdem hat man die Möglichkeit, per Fahrrad oder Motorrad unterwegs zu sein, oder auch mal mit Bahn oder Bus herumzureisen.

Lange Zeit hatte das Campen ein antiquiertes Image. Seit kurzem boomt es jedoch. Warum?

Die Campingplätze haben in den ­vergangenen 10 bis 15 Jahren buchstäblich an der Aus­stattungsschraube gedreht. Außerdem wurden Caravans und Reisemobile immer ­hochwertiger, so dass es inzwischen nichts mehr gibt, worauf man beim Campingurlaub verzichten muss. Die Sehnsucht nach Natur, nach dem Aufenthalt im Freien und nach dem Zusammenhalt, der auf den Plätzen oft herrscht, gehört auch dazu.

Was muss unbedingt mit ins Camping-Reisegepäck – unabhängig vom Reiseland?

Bei mir ist immer ein gutes Buch dabei und Zeitschriften, die sich daheim stapeln, weil mir dort die Zeit dafür fehlt. Es ist für mich entspannend, unter einem schattigen Baum im Liegestuhl zu liegen und zu lesen.

Was ist ihr persönliches Camping-Highlight?

Es sind die vielen kleinen Momente und Selbstverständlichkeiten, die mich faszinieren. Man hilft sich gegenseitg, ohne darüber viele Worte zu verlieren. Außerdem ist es die Spontanität, die ich schätze. Es kommt immer wieder vor, dass man sich mit den Campern von der Nachbarparzelle zusammen setzt und gemeinsam grillt, obwohl man sich gar nicht kennt. Daraus sind bei mir schon Freundschaften entstanden.

 

© Foto: Grubhof Camping, privat

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Was macht den Reiz des Campens aus? In welche Richtung entwickelt sich diese Urlaubsform? Darüber sprach Die Neue Reiselust mit einem Experten – Andreas Jörn. „Mich fasziniert die Solidarität, die unter Campern herrscht“, sagt der Präsident des Deutschen Camping-Clubs. Der Club, dessen Ziel es ist, die Campingbewegung in Deutschland und ganz Europa zu fördern, hat 21 Landes- und 188 Ortsverbände.

Die Neue Reiselust: Warum Campen? Was ist das Besondere daran?

Andreas Jörn: Campen ist ein Synonym für Freizeit, Freiheit und Selbstbestimmung. Diese Attribute lassen sich auf Campingplätzen und unterwegs jederzeit realisieren. Das wünschen sich viele Menschen – gerade in der heutigen, durchgetakteten Zeit mit Plänen und Reglementierungen. Beim Campen spielen Zeit­vorgaben einfach keine Rolle. Das ist auch der Unterschied zu anderen Urlaubsformen wie
z. B. zu einer Gruppenreise.

Für wen eignet sich diese Form des Urlaubs?

Campen eignet sich für alle Altersstufen und für unterschiedliche Geldbeutel, da es Plätze in allen Ausstattungsvarianten gibt. Es macht Familien Spaß, denn Kinder dürfen auf den Plätzen auch mal toben. Es ist ideal für ­Paare aller Altersstufen, die Zeit miteinander ­verbringen möchten. Es gefällt Jugendlichen, die in der Gruppe anreisen ebenso wie Singles.

Welche Länder haben sich in den letzten ­Jahren als Camping-Destination hervorgetan?

Camping hängt auch vom Wetter ab. Insofern gehören die südeuropäischen Reiseziele zu den Favoriten. Aber auch Nordeuropa oder die skandinavischen Länder werden gerne und häufig angesteuert. In allen potenziellen Reisezielen gibt es Campingplätze, die unterschiedlichsten Wünschen entsprechen. Wenn sich in den letzten Jahren ein Land als Reiseziel hervorgetan hat, dann Deutschland. Hier hat sich auf den Plätzen viel getan, etliche Plätze sind hervorragend ausgestattet. Ein weiterer Vorteil: Man kann öfter mal kurz in Urlaub fahren, denn die Anreise im eigenen Land ist meist nicht weit.

In welcher Hinsicht wurden Campingplätze europaweit weiter entwickelt?

Das Angebot wurde in seiner Vielfalt ständig erweitert. Vom hochklassigen Restaurant bis hin zum Management-Seminar, von Sport­angeboten bis zur Wellnessanwendung – man findet alles. Es gelingt den Campingplatz-
Betreibern europaweit, dafür zu sorgen,
dass Menschen mit den unterschiedlichsten finanziellen Mitteln den Aufenthalt genießen können.

Gibt es europaweit gute Angebote für barriere­freies Campen?

Ja, die gibt es. Für Menschen, die sich dafür interessieren, heißt es, sich gut ­vorzubereiten. Im Online-Campingführer des Deutschen Camping-Clubs – www.3in1campen.de – kann man z. B. bei der Suche nach geeigneten ­Plätzen einen Filter angeben, der barrierefreie Sanitärbereiche ausweist.

Was ist, wenn ich campen, aber keine Gemein­schaftsduschen benutzen möchte?

Man sucht sich einen Campingplatz aus – und solche Plätze gibt es europaweit –, auf dem man sich für die Dauer des Aufenthalts ein eigenes Badezimmer mieten kann. Allerdings möchte ich dazu animieren, auch normale Campingplätze auszuprobieren, denn gerade im Sanitär­bereich ist man inzwischen oft meilenweit entfernt von Gemeinschaftsduschen. Jeder, der an seinem Wohnort beispielsweise in eine Therme geht, wird Campingplätze finden, in denen die Sanitärbereiche ähnlich gut ausgestattet sind.

Welche Vorteile bzw. Nachteile bieten Wohnwagen, Wohnmobil und Zelt im Vergleich?

Caravans, Wohnmobile und Zelte haben unterschiedliche Vorteile. Einen Wohnwagen hängt man ans Auto und lässt ihn für Ausflüge am Campingplatz stehen. Das heißt, man ist vor Ort sehr mobil, denn mit dem Auto kommt man überall hin. Ein Wohnmobil ist nicht ganz so wendig, denn Wohnbereich und Fahrerkabine sind immer zusammen. Mit dem Zelt hat man die maximale Freiheit. Man findet überall einen Platz. Außerdem hat man die Möglichkeit, per Fahrrad oder Motorrad unterwegs zu sein, oder auch mal mit Bahn oder Bus herumzureisen.

Lange Zeit hatte das Campen ein antiquiertes Image. Seit kurzem boomt es jedoch. Warum?

Die Campingplätze haben in den ­vergangenen 10 bis 15 Jahren buchstäblich an der Aus­stattungsschraube gedreht. Außerdem wurden Caravans und Reisemobile immer ­hochwertiger, so dass es inzwischen nichts mehr gibt, worauf man beim Campingurlaub verzichten muss. Die Sehnsucht nach Natur, nach dem Aufenthalt im Freien und nach dem Zusammenhalt, der auf den Plätzen oft herrscht, gehört auch dazu.

Was muss unbedingt mit ins Camping-Reisegepäck – unabhängig vom Reiseland?

Bei mir ist immer ein gutes Buch dabei und Zeitschriften, die sich daheim stapeln, weil mir dort die Zeit dafür fehlt. Es ist für mich entspannend, unter einem schattigen Baum im Liegestuhl zu liegen und zu lesen.

Was ist ihr persönliches Camping-Highlight?

Es sind die vielen kleinen Momente und Selbstverständlichkeiten, die mich faszinieren. Man hilft sich gegenseitg, ohne darüber viele Worte zu verlieren. Außerdem ist es die Spontanität, die ich schätze. Es kommt immer wieder vor, dass man sich mit den Campern von der Nachbarparzelle zusammen setzt und gemeinsam grillt, obwohl man sich gar nicht kennt. Daraus sind bei mir schon Freundschaften entstanden.

 

© Foto: Grubhof Camping, privat

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