Mit dem Bulli nach Italien KINDHEITSKLASSIKER

Urlaubserinnerungen aus der Kindheit schmecken nach unzähligen Kugeln Eis und duften nach Sonnencreme. Riesige Sandburgen, sternklare Nächte im Zelt oder das Gefühl von weichem Moos im dichten Wald unter den Füßen haben sich in unserem Gedächtnis eingeprägt und sind mit einer tiefen Sehnsucht verbunden. Können wir die schönsten Momente wieder aufleben lassen? Wir haben uns auf den Weg gemacht, das herauszufinden...

Es regnet mal wieder in Deutschland. Eigentlich würde ich gerne den nächsten Urlaub planen. Aber wer weiß schon, wie das mit Corona noch weiter geht. Also räume ich stattdessen das Wohnzimmer um … mal wieder. Als ich gerade mühsam die antike Kommode verrücke, kommt darunter ein altes Polaroidfoto zum Vorschein. Mein Bruder und ich, wie wir unseren damaligen Hund am wilden Flussufer waschen. Unser weißer Bulli stand keine drei Meter davon entfernt. Vorne im Fahrerhaus hatten wir immer eine Art Feldbett zwischen den Fensterstöcken eingehängt. Das war mein Schlafplatz. Und wenn es geregnet hat, bekam ich nasse Füße. Genau da weiß ich es: Ich will auch wieder so Urlaub machen! Unkompliziert. Frei. Mit wenig Gepäck und ganz viel Abenteuer im Kofferraum. Nur eben ohne nasse Füße. Meinen Liebsten muss ich nicht lang überreden. Begeistert zückt er schon, während ich noch aufgeregt plappere, das iPad und surft durch die Kfz-Portale. Ich mache mich innerlich auf eine monatelange Suche gefasst und versuche möglichst noch keine euphorischen Pläne zu schmieden. Letztendlich verlieren wir unser Herz bei der dritten Besichtigung. Ein Händler keine 100 Kilometer entfernt von unserem Zuhause hat einen T4 California mit Aufstelldach zu verkaufen – genau, was wir uns vorgestellt hatten.

Nach einer Großputzaktion, ein paar Schönheitskorrekturen und dem Kauf einer neuen Matratze sind wir so gut wie startklar. Wir bestellen noch einen Fahrradträger, eine Campingtoilette, zwei Klappstühle und einen -tisch (Shop-Tipp: frankana.de) – und schon geht´s los: Auf nach Italien.

Urlaubsgefühl ab der ersten Minute

Sofort begeistert mich, dass das Ankommen komplett in den Hintergrund rückt, wenn man mit dem Camper unterwegs ist. Der Urlaub beginnt direkt, wenn man losfährt. Kurze Wege, Stresspegel am Anschlag, hohe Geschwindigkeiten, ein durchgeplanter Alltag – all das spielt nur noch eine periphere Rolle – wenn überhaupt. Dafür geht es um schöne Routen, viele Zwischenstopps und reizvolle Schlafplätze. Nach einem ausgiebigen Lunch am Bodensee mit kleinem Spaziergang durch Lindau geht es voller Vorfreude weiter Richtung Gardasee. Leider wird unsere Hochstimmung schon nach wenigen Metern getrübt. Unser California gibt seltsame Geräusche von sich. War´s das etwa schon mit dem Campingtraum? Uns fällt ein, dass es auf der Frankana Freiko Website ein Händlerverzeichnis gibt. Mit dem Smartphone finden wir so schnell die Nummer von einem Händler in Friedrichshafen, der uns noch am gleichen Tag einen neuen Kühlschrank einbaut. Wir können unser Glück im Unglück kaum fassen und kommen sogar noch vor Mitternacht in Riva del Garda an.

Unser Bulli steht auf einem Parkplatz nur einen Steinwurf vom See entfernt. Am Morgen fällt das Licht auf das glitzernde Wasser und die dramatische Felswand am nördlichen Westufer, während wir barfuß mit unseren dampfenden Kaffeebechern durch die schöne Strandanlage aus weißen Kies- und grünen Wiesenflächen spazieren und uns von den Sonnenstrahlen wachküssen lassen. Wir überlegen, ob wir uns gleich hier nach einem Campingplatz umsehen sollen oder, ob wir lieber noch ein Stückchen weiterfahren. Wir entscheiden uns schließlich für einen hübschen Campingplatz in Malcesine, wo wir uns zwei Nächte gönnen, um tagsüber in den Bergen zu wandern und am Nachmittag am wunderschönen Strand zu faulenzen.

Über Verona nach Florenz

Zur Abwechslung wünsche ich mir etwas Kultur in unserem Tagesprogramm. Julias Balkon im mittelalterlichen Verona stand schon lange auf meiner Bucket List und liegt sozusagen direkt auf unserem Weg in die Toskana. Während sich mein – von den Touristenmassen im Innenhof der Capulets – entnervter Romeo mehr für das Amphitheater begeistert, schwelge ich im Romantikfieber und schlecke genüsslich das leckerste Eis seit Kindheitstagen – so kam es mir jedenfalls vor. Vielleicht lag es auch daran, dass es der erste Campingurlaub seit meiner Kindheit war. Und damals schmeckte Urlaub auch immer nach Eis, duftete nach Nivea Sonnencreme und irgendwo am Strand stand eine kunstvoll verzierte Sandburg mit unserem Namen darauf.

Noch am selben Abend fahren wir weiter Richtung Florenz und übernachten auf einem idyllisch abgelegenen Stellplatz bei La Chiusa, ca. 30 km vor der toskanischen Hauptstadt. Nach dem Aufstehen nehmen wir unsere schicken, superbequemen und außerdem leichten Campingstühle mit an einen kleinen Weiher, um dort unser selbstgemachtes Sandwich zu genießen und der Stille zu lauschen. Später entdecken wir ein paar Meter weiter sogar ein kleines Wassergefälle und ich fühle mich in mein Urlaubsfoto zurückversetzt, das der Auslöser zum Kauf unseres Bullis war. Beseelt und vorfreudig setzen wir unser Urlaubs-Abenteuer fort.

Das süße Leben ohne Plan

Unser nächstes Ziel ist Siena. Der Weg dahin ist bilderbuchartig und enthält alle Zutaten für einen toskanischen Traum: malerische Hügellandschaften, von Zypressen gesäumte Straßen, weitläufige Weinberge und Olivenhaine, kleine Dörfer und terrakottafarbene Häuser. Unterwegs kaufen wir bei einem Bauernhof Chianti, Weißbrot, Tomaten und Olivenöl für unser Abendessen unter einer schattigen Pinie.

Siena selbst lädt uns dazu ein, uns planlos treiben zu lassen, uns zu verlaufen und uns irgendwann in einem Cafe vor der beeindruckenden Kulisse der Piazza del Campo wie-derzufinden. Unsere nächsten Tage verbringen wir mit süßem Nichtstun auf dem Maremma Sans Souci Campingplatz. Er liegt in einem schönen Pinienwald direkt hinter der berühmten Maremma-Bucht, mit eigenem Traumstrand. Sobald wir das Lotterleben satthaben, machen wir uns ganz langsam wieder auf den Weg Richtung Norden. Das Städt-chen Lucca und ein Besuch des Nationalparks Cinque Terre mit einem atemberaubenden Blick auf das Mittelmeer stehen aber noch auf dem Programm, bevor wir unsere Heimreise mit Zwischenstopp am Comer See antreten.

Wieder zu Hause angekommen, vermissen wir schon in der ersten Nacht unser kuscheliges Himmelbett und das Zirpen der Grillen. Um die Sehnsucht zu stillen, machen wir, verschwörerisch unter der Decke flüsternd, Pläne für unseren nächsten Bulli-Trip ...

Autorin: Ramona Bales

Praktische Websites: ecocamps.de, stellplatzring.de, ferienstrassen.info

Ebenfalls sehr hilfreich für die Reisevorbereitung & Planung war: frankanafreiko.de

Praktische Camper-Apps: ACSI, DCC und ADAC

© Fotos: unsplash.com (alessandro-visentin, kevin-schmid, matt-moloney), istockphoto.com (photoschmidt, Mystockimages), pixabay.com

Ramona Bales

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Urlaubserinnerungen aus der Kindheit schmecken nach unzähligen Kugeln Eis und duften nach Sonnencreme. Riesige Sandburgen, sternklare Nächte im Zelt oder das Gefühl von weichem Moos im dichten Wald unter den Füßen haben sich in unserem Gedächtnis eingeprägt und sind mit einer tiefen Sehnsucht verbunden. Können wir die schönsten Momente wieder aufleben lassen? Wir haben uns auf den Weg gemacht, das herauszufinden...

Es regnet mal wieder in Deutschland. Eigentlich würde ich gerne den nächsten Urlaub planen. Aber wer weiß schon, wie das mit Corona noch weiter geht. Also räume ich stattdessen das Wohnzimmer um … mal wieder. Als ich gerade mühsam die antike Kommode verrücke, kommt darunter ein altes Polaroidfoto zum Vorschein. Mein Bruder und ich, wie wir unseren damaligen Hund am wilden Flussufer waschen. Unser weißer Bulli stand keine drei Meter davon entfernt. Vorne im Fahrerhaus hatten wir immer eine Art Feldbett zwischen den Fensterstöcken eingehängt. Das war mein Schlafplatz. Und wenn es geregnet hat, bekam ich nasse Füße. Genau da weiß ich es: Ich will auch wieder so Urlaub machen! Unkompliziert. Frei. Mit wenig Gepäck und ganz viel Abenteuer im Kofferraum. Nur eben ohne nasse Füße. Meinen Liebsten muss ich nicht lang überreden. Begeistert zückt er schon, während ich noch aufgeregt plappere, das iPad und surft durch die Kfz-Portale. Ich mache mich innerlich auf eine monatelange Suche gefasst und versuche möglichst noch keine euphorischen Pläne zu schmieden. Letztendlich verlieren wir unser Herz bei der dritten Besichtigung. Ein Händler keine 100 Kilometer entfernt von unserem Zuhause hat einen T4 California mit Aufstelldach zu verkaufen – genau, was wir uns vorgestellt hatten.

Nach einer Großputzaktion, ein paar Schönheitskorrekturen und dem Kauf einer neuen Matratze sind wir so gut wie startklar. Wir bestellen noch einen Fahrradträger, eine Campingtoilette, zwei Klappstühle und einen -tisch (Shop-Tipp: frankana.de) – und schon geht´s los: Auf nach Italien.

Urlaubsgefühl ab der ersten Minute

Sofort begeistert mich, dass das Ankommen komplett in den Hintergrund rückt, wenn man mit dem Camper unterwegs ist. Der Urlaub beginnt direkt, wenn man losfährt. Kurze Wege, Stresspegel am Anschlag, hohe Geschwindigkeiten, ein durchgeplanter Alltag – all das spielt nur noch eine periphere Rolle – wenn überhaupt. Dafür geht es um schöne Routen, viele Zwischenstopps und reizvolle Schlafplätze. Nach einem ausgiebigen Lunch am Bodensee mit kleinem Spaziergang durch Lindau geht es voller Vorfreude weiter Richtung Gardasee. Leider wird unsere Hochstimmung schon nach wenigen Metern getrübt. Unser California gibt seltsame Geräusche von sich. War´s das etwa schon mit dem Campingtraum? Uns fällt ein, dass es auf der Frankana Freiko Website ein Händlerverzeichnis gibt. Mit dem Smartphone finden wir so schnell die Nummer von einem Händler in Friedrichshafen, der uns noch am gleichen Tag einen neuen Kühlschrank einbaut. Wir können unser Glück im Unglück kaum fassen und kommen sogar noch vor Mitternacht in Riva del Garda an.

Unser Bulli steht auf einem Parkplatz nur einen Steinwurf vom See entfernt. Am Morgen fällt das Licht auf das glitzernde Wasser und die dramatische Felswand am nördlichen Westufer, während wir barfuß mit unseren dampfenden Kaffeebechern durch die schöne Strandanlage aus weißen Kies- und grünen Wiesenflächen spazieren und uns von den Sonnenstrahlen wachküssen lassen. Wir überlegen, ob wir uns gleich hier nach einem Campingplatz umsehen sollen oder, ob wir lieber noch ein Stückchen weiterfahren. Wir entscheiden uns schließlich für einen hübschen Campingplatz in Malcesine, wo wir uns zwei Nächte gönnen, um tagsüber in den Bergen zu wandern und am Nachmittag am wunderschönen Strand zu faulenzen.

Über Verona nach Florenz

Zur Abwechslung wünsche ich mir etwas Kultur in unserem Tagesprogramm. Julias Balkon im mittelalterlichen Verona stand schon lange auf meiner Bucket List und liegt sozusagen direkt auf unserem Weg in die Toskana. Während sich mein – von den Touristenmassen im Innenhof der Capulets – entnervter Romeo mehr für das Amphitheater begeistert, schwelge ich im Romantikfieber und schlecke genüsslich das leckerste Eis seit Kindheitstagen – so kam es mir jedenfalls vor. Vielleicht lag es auch daran, dass es der erste Campingurlaub seit meiner Kindheit war. Und damals schmeckte Urlaub auch immer nach Eis, duftete nach Nivea Sonnencreme und irgendwo am Strand stand eine kunstvoll verzierte Sandburg mit unserem Namen darauf.

Noch am selben Abend fahren wir weiter Richtung Florenz und übernachten auf einem idyllisch abgelegenen Stellplatz bei La Chiusa, ca. 30 km vor der toskanischen Hauptstadt. Nach dem Aufstehen nehmen wir unsere schicken, superbequemen und außerdem leichten Campingstühle mit an einen kleinen Weiher, um dort unser selbstgemachtes Sandwich zu genießen und der Stille zu lauschen. Später entdecken wir ein paar Meter weiter sogar ein kleines Wassergefälle und ich fühle mich in mein Urlaubsfoto zurückversetzt, das der Auslöser zum Kauf unseres Bullis war. Beseelt und vorfreudig setzen wir unser Urlaubs-Abenteuer fort.

Das süße Leben ohne Plan

Unser nächstes Ziel ist Siena. Der Weg dahin ist bilderbuchartig und enthält alle Zutaten für einen toskanischen Traum: malerische Hügellandschaften, von Zypressen gesäumte Straßen, weitläufige Weinberge und Olivenhaine, kleine Dörfer und terrakottafarbene Häuser. Unterwegs kaufen wir bei einem Bauernhof Chianti, Weißbrot, Tomaten und Olivenöl für unser Abendessen unter einer schattigen Pinie.

Siena selbst lädt uns dazu ein, uns planlos treiben zu lassen, uns zu verlaufen und uns irgendwann in einem Cafe vor der beeindruckenden Kulisse der Piazza del Campo wie-derzufinden. Unsere nächsten Tage verbringen wir mit süßem Nichtstun auf dem Maremma Sans Souci Campingplatz. Er liegt in einem schönen Pinienwald direkt hinter der berühmten Maremma-Bucht, mit eigenem Traumstrand. Sobald wir das Lotterleben satthaben, machen wir uns ganz langsam wieder auf den Weg Richtung Norden. Das Städt-chen Lucca und ein Besuch des Nationalparks Cinque Terre mit einem atemberaubenden Blick auf das Mittelmeer stehen aber noch auf dem Programm, bevor wir unsere Heimreise mit Zwischenstopp am Comer See antreten.

Wieder zu Hause angekommen, vermissen wir schon in der ersten Nacht unser kuscheliges Himmelbett und das Zirpen der Grillen. Um die Sehnsucht zu stillen, machen wir, verschwörerisch unter der Decke flüsternd, Pläne für unseren nächsten Bulli-Trip ...

Autorin: Ramona Bales

Praktische Websites: ecocamps.de, stellplatzring.de, ferienstrassen.info

Ebenfalls sehr hilfreich für die Reisevorbereitung & Planung war: frankanafreiko.de

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© Fotos: unsplash.com (alessandro-visentin, kevin-schmid, matt-moloney), istockphoto.com (photoschmidt, Mystockimages), pixabay.com

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